Zuckerrübenjournal 1/2013 - page 8

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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 9 · 2013
und Düngung sowie mittlere Erträge bei 
allen Kulturen. Danach läge die Rübe 
rund 200 € vor demWeizen und etwa 
300 € vor dem Raps. Nicht konkurrenzfä-
hig wäre dagegen der Silomais, der fast 
400 € unter der Rübe liegen würde. 
Als Gleichgewichtspreis rechnete 
 Göddertz einen Weizenpreis von 21,83 €, 
einen Gerstenpreis von 21,99 € und einen 
Rapspreis von 46 € aus, so seine Progno-
se. Ab diesen Preisen liegen die De-
ckungsbeiträge etwa gleich hoch. „Eine 
Verlängerung der Marktordnung ist un-
bedingt erforderlich, damit die Rübe 
wettbewerbsfähig bleibt.“ 
Nachhaltigkeit
Dr. Thomas Pütz vom Institut Agrosphäre 
des Forschungszentrums Jülich stellte das 
Projekt Tereno vor. Dieses Forschungspro-
gramm erstreckt sich über ganz Deutsch-
land und dokumentiert langfristig ökolo-
gische Auswirkungen des globalenWan-
dels auf regionaler Ebene. Konkret werden 
dabei zum Beispiel im Nationalpark Eifel 
sowie auf Ackerbau- und Grünlandstand-
orten Veränderungen des Wasserhaushal-
tes und des CO
2
-Gehaltes der Luft gemes-
sen und ausgewertet. „Neben den Mes-
sungen vor Ort haben wir auch Bodenpro-
file ausgestochen und in andere Regionen 
transportiert, um sie unter anderen Klima-
bedingungen zu beobachten, beispiels-
weise von Bayern nach NRW in ein wär-
meres und trockeneres Klima“, erklärte Dr. 
Pütz. Mit den umfangreichen Messreihen 
lassen sich Veränderungen in Luft, Boden 
undWasser aufzeigen und später Konse-
quenzen daraus ableiten. Mehr Informati-
onen gibt es unter
. 
Viele Fußabdrücke
Mit Footprints auf der Spur zur Ökoeffizi-
enz? Dieser Frage ging Dr. Nicole Stock-
fisch vom Institut für Zuckerrübenfor-
schung in Göttingen in ihremVortrag 
nach. „Es gibt zurzeit viele Ansätze, über 
Footprints oder Fußabdrücke die Umwelt-
wirkung von Produkten zu zeigen. Das 
geht vom CO
2
-Footprint über den Wasser- 
und den Phosphor-Footprint“, erklärte sie. 
Weit verbreitet sei der ökologische 
Fußabdruck, der vomWWF verwendet 
würde. Dabei werden weltweite Ressour-
cen in Fläche umgerechnet. Bereits seit 
1970 wird nach dieser Methode die Flä-
che der Erde rechnerisch überschritten, 
Versuche sollen Praxis weiterbringen
Im pflanzenbaulichen Teil der Berater-
tagung Zuckerrübenanbau Ende Januar 
in Düren ging es um die Arbeitsge-
meinschaft Nematoden und das Sor-
tenversuchswesen. 
„Das Nematodenmanagement ist bei 
Heterodera schachtii vor allem ein Be-
satzdichtemanagement“, erklärte Fritz 
Nelles vom Landwirtschaftlichen In-
formationsdienst Zuckerrübe zu Be-
ginn seines Vortrags über die Arbeit 
der Arbeitsgemeinschaft Nematoden. 
Dabei seien Kenntnisse über den Be-
satz auch im Unterboden, die Leistung 
der Sorte sowie der resistenten Zwi-
schenfrüchte notwendig, um auf den 
Nematodenbefall zu reagieren und 
das Leistungspotenzial der Sorten aus-
zunutzen. 
In den Versuchen im Rheinland 2012 
habe sich gezeigt, dass der Besatz mit 
Heterodera schachtii in 0 bis 30 cm Bo-
dentiefe normale Schwankungen auf-
wies, in 30 bis 60 cm jedoch wesentlich 
stärker streue. 
Nematodentolerante oder -resistente 
Sorten zeigten bei steigendem Nema-
todenbesatz bessere Leistungen als 
Normalsorten, allerdings reagierten 
diese Sorten auch auf den Nematoden-
besatz und brächten ab 1 000 Eier und 
Larven nicht mehr ihre volle Leistung. 
Tolerante Sorten seien ab 1 000 Eier 
und Larven tatsächlich trockenresisten-
ter, das zeigten nicht nur Beobachtun-
gen von Praktikern, sondern auch die 
aktuellen Versuche, so Nelles. 
Aufgabe der Arge Nematoden sei es, 
die Leistungen neuer Sorten abhängig 
vom Befall zu testen und die Nemato-
denreduktion zu untersuchen. Ein 
weiteres Thema sei die Wirkung von 
Zwischenfrüchten auf den Nemato-
denbesatz auch im Unterboden. Au-
ßerdem gebe es Untersuchungen zur 
Schwadbeprobung, da bei den neue-
ren Mäusen kein Erdschwad mehr ent-
steht, sondern die Erde gleichmäßig 
auf der gesamten Mietenfläche ver-
teilt wird. Die Frage sei, inwieweit die-
se feine Erdschicht in Zukunft unter-
sucht werden könne und welche Rück-
schlüsse auf den Nematodenbesatz 
der Gesamtfläche gezogen werden 
können. 
Einen Überblick über das Sortenver-
suchswesen im Rheinland gab Manfred 
Steuerwald vom Rheinischen Rüben-
bauer-Verband. Er zeigte sich begeis-
tert von der Pflanzenzüchtung, die mit 
den zahlreichen Resistenzen Enormes 
für die Rübe geleistet habe. Deshalb sei 
dies ein Schwerpunkt der Sortenversu-
che. Dabei seien die Ergebnisse mit la-
tentem Nematodenbefall für die Praxis 
besonders wichtig. In den Versuchen 
habe sich außerdem gezeigt, dass sich 
die dreireihig angebauten Spezialsor-
ten zum Beispiel bei blattreichen und 
blattarmen Sorten gegenseitig beein-
flussen und diese deshalb nicht direkt 
nebeneinander stehen sollten.
Für die Zukunft wünscht er sich mehr 
Wiederholungen in den Versuchen, um 
die Ergebnisse noch besser abzusi-
chern. Auch Versuche zu Ditylenchus, 
Verticillium oder Rotfäule gewinnen 
seiner Meinung nach an Bedeutung. 
„Neue Erkenntnisse erfordern immer 
wieder Anpassungen im Prüfwesen, 
um zuverlässige und realistische Sor-
tenbewertungen für die Praxis zu be-
kommen“, erklärte Manfred Steuer-
wald abschließend. 
Natascha kreuzer
Der Deckungsbeitrag
des Maises konnte
2012 nicht mit Ge-
treide und Rüben
mithalten, so jeden-
falls die Zahlen aus
dem unternehmer-
kreis.
Foto: kWS
A k T u e l l e S
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