Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 13

LZ 10 · 2015
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
gung hat sich allerdings bewährt, um
dem Risiko einer Versalzung im Keim-
horizont aus dem Weg zu gehen. Mine-
ralische Stickstoffgaben bis zu 120 kg
N/ha können dabei bedenkenlos in ei-
ner Gabe ausgebracht werden. Höhere
Mengen sollten gesplittet werden, wo-
bei die zweite Teilgabe spätestens bis
zum 6-Blatt-Stadium der Rübe ausge-
bracht werden sollte. Spätere Termine
gefährden nicht nur die Rübenqualität,
sondern können zusätzlich bei gekörn-
tem Dünger Verätzungen im Bereich
der Herzblätter hervorrufen.
Stickstoff aus organischen Düngern
ist teilweise preiswert, sollte aber un-
bedingt bei der Kalkulation des Ge-
samt-N-Bedarfs berücksichtigt werden.
Gerade bei langjähriger Anwendung
organischer Dünger liegt die N-Freiset-
zung im Boden während der Vegetati-
onsperiode auf einem erhöhten Ni-
veau. Unkalkulierbare N-Schübe kön-
nen die Rübenqualität negativ beein-
flussen.
Bilanzierungsprogramme wie LIZ-
Npro helfen unter Berücksichtigung al-
ler schlag- und witterungsspezifischen
Angaben, die fehlende N-Düngermen-
ge exakt zu kalkulieren.
Spurennährstoffdüngung
Die Zuckerrübe hat einen vergleichs-
weise hohen Spurennährstoffbedarf,
besonders Bor. Die anderen Spurenele-
mente wie Mangan, Zink, Kupfer und
Molybdän liegen in der Regel ausrei-
chend im Boden vor. In den letzten
Jahren konnten zunehmend Borman-
gelsymptome im Rheinland beobachtet
werden. Besonders betroffen sind
leichte sandige Böden und trockene
Jahre. Mit einem Bor-Entzug von rund
500 g Bor/ha gehört die Zuckerrübe
mit zu den borbedürftigsten Kulturen.
Den höchsten Bedarf hat die Rübe zum
Zeitpunkt des Blattaufbaus bis zum
Reihenschluss.
Da Bor fast ausschließlich über die
Wurzel beziehungsweise den Wasser-
strom in die Pflanze aufgenommen
wird, ist eine ausreichende Boden-
feuchte Grundvoraussetzung für die si-
chere Versorgung der Pflanze. In der
Pflanze ist Bor nur schwer beweglich.
Es kann nicht aus älteren Blättern zu-
rückverlagert werden, deshalb leiden
die jüngeren, inneren (Herz-)Blätter
zuerst. Der optimale Termin der Bor-
düngung ist der Reihenschluss.
Eine gezielte Düngung in flüssiger
Form mit etwa 500 g Bor/ha zum Rei-
henschluss ist damit die sicherste, bes-
te und wirkungsvollste Maßnahme, um
einem Bormangel vorzubeugen und Er-
tragsverluste sowie Qualitätseinbußen
nahezu auszuschließen. Auf bekannten
Mangelstandorten empfiehlt sich, ne-
ben einer zweiten Bor-Gabe mit der
ersten Fungizidmaßnahme, zusätzlich
vor der Saat eine mineralische Solubor-
Düngung von 3 bis 4 kg/ha.
Andreas Gehlen
Pfeifer & Langen, Jülich
Da wächst eine kleine Pflanze auf dem
Rübenacker, die da eigentlich nicht hin-
gehört. Kein Problem, wenn man sie
kennt und es Möglichkeiten der Kontrol-
le gibt. Aber was ist, wenn man nicht
weiß, was da wächst? Für diesen Fall gibt
es die App LIZ-Unkrautbestimmung.
Damit lassen sich 137 Unkrautarten
einfach bestimmen. Die kostenlose App
wurde allein in Deutschland bereits
10 000-mal heruntergeladen.
Seit Februar ist die App LIZ-Unkrautbe-
stimmung um die Bestimmung von 35
Ungräsern erweitert worden. Das ein-
deutige Ansprechen kleiner Gräser ist ei-
ne echte Herausforderung. Anders als
bei kleinen Unkräutern muss man schon
ganz genau hinsehen. Wer kann schon
aus dem Stegreif heraus sicher sagen,
dass es sich bei einem behaarten Stän-
gel, einem oberseits leicht behaarten
Blatt mit einer schwach gerieften Blatt-
scheide um eine Weiche Trespe handelt?
Deshalb erfolgt die Bestimmung der
Gräser anhand spezieller Kriterien, die
dem App-Nutzer in Text- und Bildform
angeboten werden. Dabei kann er
beliebige Pflanzenteile, wie Blattform,
Blattrand, Blattansatz, Blatthäutchen,
Nervatur oder Behaarung, beschreiben,
eben das, was man gerade erkennen
kann. Die App setzt daraus ein Pflanzen-
profil zusammen und liefert die zur
Beschreibung passenden Gräser, bei
ausreichender Beschreibung im optima-
len Fall nur ein Gras. Natürlich lassen
sich die Gräser mit der App auch und
noch viel einfacher in späteren Entwick-
Riefen und Blattöhrchen einfach bestimmen
lungsstadien bestimmen. Darüber
hinaus werden alle Ungräser ausführ-
lich beschrieben und mit Bildern in ver-
schiedenen Entwicklungsstadien dar-
gestellt.
Die App LIZ-Unkrautbestimmung in-
klusive der Ungrasbestimmung kann im
IOS- und Android-Store heruntergeladen
werden. Diese Version arbeitet nach
einmaligem Laden unabhängig von einer
Internetverbindung. Lediglich für die Nut-
zung der mehr als 1 000 Fotos wird eine
Internetverbindung benötigt, um den
Speicherbedarf für die App gering zu hal-
ten. Über Programmerweiterungen wer-
den die Nutzer automatisch informiert.
Dr. Marlise Meer-Rohbeck
LIZ-Koordinationsstelle, Elsdorf
Einfluss der N-Düngung auf die Qualität der Zuckerrübe
(Mittel über 46 Versuche 1998 bis 2012)
60
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Werte relativ zum Versuchsmittel
Düngungsstufe
Stufe 1 = ungedüngt, Stufe 6 = 200 kg N/ha
Zuckergehalt Amino-N Kalium Natrium SMV
AV
Quelle: Landwirtschaftskammer NRW
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