Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 14

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Zuckerrübenjournal
LZ 10 · 2015
| A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T
A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
2014
war ein Zuckerrübenjahr
schlechthin. Mit der frü-
hen Aussaat wurden im letzten Jahr
auf den meisten Flächen die Weichen
für ein gutes Ernteergebnis gestellt.
Und auch die Unkrautbekämpfung
stellte durch ausreichende, regelmäßi-
ge Niederschläge kein Problem dar.
Der fast frostfreie Winter hinterließ
jedoch mit dem Ölrettich-Durchwuchs
und dem Austreiben der überwinterten
Kartoffeln zwei Probleme, die zunächst
Kopfzerbrechen bereiteten. Dann aber
konnten wir lernen, dass der Ölrettich
sich durch eine Glyphosat-Behandlung
vor der Saatbettbereitung und einer Zu-
gabe von Debut in den folgenden NA-
Behandlungen bezwingen lässt. Der
Kartoffel-Durchwuchs in Zuckerrüben
ist bekanntermaßen ein kaum zu lösen-
des Problem und dementsprechend
war der Bekämpfungserfolg nicht im-
mer der erhoffte. Neben dem mehrma-
ligen Herbizid-Einsatz, der jedoch nur
zu einem Abbrennen der oberflächli-
chen Pflanzenteile und nicht zu einem
nachhaltigen Erfolg führt, entschied
hier auch die Sensitivität der Kartoffels-
orte mit über den Bekämpfungserfolg.
Dementsprechend blieb für eine ausrei-
chende Bekämpfung zum Teil nur die
Handhacke oder das Dochtstreichgerät.
Produkte 2015
Die Produktpalette scheint bei den Her-
biziden groß, doch stehen letztendlich
nur neun Einzelwirkstoffe zur Verfü-
gung. Neuzulassungen der letzten Jahre
resultierten lediglich aus neuen Kombi-
nationen altbekannter Wirkstoffe.
Während die Produktliste der Her-
bizide 2014 auch für 2015 weiterbe-
steht, wird bei den Additiven das Oleo
FC nur noch aufgebraucht werden
dürfen. Als Ersatz bringt der Hersteller
das Additiv Hasten auf den Markt.
Es sind eine Handvoll Kombipräpa-
rate, wie PMP plus DMP plus Ethofu-
mesat, mit unterschiedlichen Wirk-
stoffanteilen, Formulierungen und
Auflagen im Handel. Will man diese
Präparate bezüglich Wirkung und
Preiswürdigkeit miteinander verglei-
chen, so reicht es nicht, nur die Wirk-
stoffgehalte zu bilanzieren, wobei 1 g
DMP etwa 3 g PMP entspricht. Ein Mit-
tel mit hoher Formulierungsaktivität,
wie zum Beispiel Betanal maxxPro,
kann mit weniger Wirkstoffmenge den
gleichen Erfolg erzielen wie ein Mittel
Ist Raps durch-
gegangen, wird
die Bekämpfung
schwierig.
Die meisten Un-
kräuter sind mit
drei Behandlun-
gen zu bekämp-
fen, Vorsicht ist je-
doch bei den Pro-
blemunkräutern
geboten.
mit höherem Wirkstoffanteil und nied-
rigerer Formulierungsaktivität, zum
Beispiel Belvedere extra. Mittel mit
formulierungsbedingt höherem Wirk-
stoffanteil oder Wirkstoffbedarf müs-
sen aber, bezogen auf die Behandlung,
nicht teurer sein. Hilfe bei der wir-
kungsgleichen Umrechnung bietet der
LIZ-Herbizidumrechner unter www.
liz-online.de.
Grundstein wird früh gelegt
Für eine erfolgreiche und ökonomi-
sche Unkrautbekämpfung ist eine Be-
handlung im Keimblattstadium Vo-
raussetzung. Die Unkrautbekämpfung
läuft natürlich dort risikoloser und mit
weniger Aufwand, wo die Problemun-
kräuter schon in den anderen Kulturen
gezielt dezimiert wurden, wie die Bei-
spiele Landwasserknöterich oder Dis-
teln zeigen.
Auf Mulchsaatflächen und nach frü-
hen Herbstfurchen beginnt die gezielte
Unkrautbekämpfung mit der Beseiti-
gung der Altverunkrautung, wie Kamil-
le, Klette oder Stiefmütterchen, durch
Glyphosat. Gezielt vor der ersten Bo-
denbearbeitung appliziert, lassen sich
zweifelsohne Wirkstoffmengen in den
Zuckerrüben einsparen. Der Herbi-
zideinsatz wird so umweltverträglicher,
rübenverträglicher und kostengünsti-
ger. Ist Altverunkrautung nicht sicher
mechanisch auszuschalten, ist der Zeit-
punkt für den Glyphosateinsatz jetzt im
zeitigen Frühjahr!
Welches Herbizid mit
welcher Menge?
Letztendlich entscheiden die auf der
Fläche vorkommenden Unkräuter über
die notwendigen Wirkstoffe und Auf-
wandmengen. Mit angepassten Kombi-
nationen sind die meisten Unkräuter
in der Regel im Keimblattstadium mit
drei NAK sicher zu kontrollieren, siehe
Tabelle 1. Wenn auch noch Unkräuter
aus dem oberen und unteren Bereich
der Tabelle gleichzeitig zu behandeln
sind, so müssen die Herbizidempfeh-
lungen beider Zeilen folgendermaßen
kombiniert werden: gleiche Herbizide
mitteln, unterschiedliche Herbizide
übernehmen, bei Metafol und Goltix
Titan nur Goltix Titan anwenden, bei
FHS und Additiv nur FHS einsetzen.
So ergibt sich eine optimale Empfeh-
lung gegen Leitunkräuter mit unter-
schiedlichen Wirkstoffansprüchen. Die
Herbizidmengen sind dann nur noch
Mit knapp 50 Produkten scheint die Produktpalette bei den Herbiziden in den Zucker-
rüben groß. Doch betrachtet man dieWirkstoffe, stehen letztendlich nur neun Einzel-
wirkstoffe zur Verfügung und die Situation wird sich auch in naher Zukunft nicht
komfortabler darstellen.
Beim Herbizideinsatz
alles im Griff
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