Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 17

LZ 10 · 2015
Zuckerrübenjournal
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| Z U C K E R
T E C H N I K
A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
D
urch hohe Flächen- und Frucht-
folgeanteile ist der Mais regional
in die Diskussion geraten. Eine Alter-
native zum Einsatz von Mais könnte
die Zuckerrübe darstellen. Ihre Tro-
ckenmasse (TM) besteht zu 90 % aus
leicht umsetzbaren N-freien Extrakt-
stoffen und eignet sich deshalb gut für
die Vergärung in einer Biogasanlage.
Im Rahmen des Projektes sollten fol-
gende Fragen beantwortet werden:
1. Welcher Trockenmasse- und Gas-
ertrag ist mit dem Rübenanbau im
Vergleich zum Maisanbau zu erzie-
len, insbesondere auf Standorten,
die für den Mais- und Rübenanbau
grenzwertig sind, wie Sandböden
oder Höhenlagen?
2. Welche Lagerungs- und Aufberei-
tungstechnik ist für Rüben am bes-
ten geeignet und wie hoch sind die
Lagerverluste?
3. Wie stellt sich der Einsatz von Rü-
ben in Biogasanlagen im Vergleich
zu Mais dar?
Die Feldversuche
Um Aussagen zu den Ertragsleistun-
gen von Rüben und Mais treffen zu
können, wurden Feldversuche auf drei
Standorten angelegt:
Der Standort Wülfrath liegt im nie-
derbergischen Hügelland und ist
aufgrund der Höhenlage und der
Bodengüte als Grenzstandort für
den Rübenanbau anzusehen.
Der Standort Isselburg/Dülmen ist
geprägt von leichten, sandigen Bö-
den und aufgrund der geringen Bo-
dengüte ebenfalls als Grenzstandort
für den Rübenanbau einzuordnen.
Der dritte Standort Kerpen-Buir be-
findet sich in einem klassischen Rü-
Rüben erfolgreich in
die Biogasanlage
Von 2011 bis 2013 führte der Rheinische Rübenbauer-Verband e.V.
gemeinsammit der Landwirtschaftskammer NRW ein Projekt zum
Einsatz von Rüben in Biogasanlagen durch. In verschiedenen Regio-
nen wurden Gas- und Masseerträge verglichen, Lagerungssysteme
für Rüben untersucht, Gasverluste ermittelt und Verfahrenskosten
berechnet.
benanbaugebiet und ist als Gunstla-
ge zu bezeichnen.
Die Sortenwahl erfolgte standortbe-
zogen auf Basis der Sortenleistungs-
prüfungen sowie der Sortenempfeh-
lungen der Landwirtschaftskammer
NRW. Düngung und Pflanzenschutz-
maßnahmen wurden ebenfalls stand-
ortspezifisch auf Grundlage der jewei-
ligen Bodenuntersuchung gemäß der
guten fachlichen Praxis durchgeführt.
Die Ertragsleistungen und die Me-
thanerträge sind in Tabelle 1 darge-
stellt. In den Anbauversuchen zeigte
sich, dass man auf allen Standorten so-
wohl mit Mais als auch mit Rüben gute
bis sehr gute Masse- und Gaserträge
erzielen konnte. Mit Rüben erreichte
man im Durchschnitt etwas niedrigere
Trockenmasseerträge als bei Mais (sie-
he Grafik 1), dafür aber etwas höhere
Gaserträge (siehe Grafik 2). Über beide
Versuchsjahre und alle Standorte
schwankten die Rübenerträge stärker
als die Maiserträge. Hierzu muss man
anmerken, dass die Rüben 2013 aus
versuchstechnischen Gründen relativ
früh geerntet werden mussten und so
nicht ihr volles Ertragspotenzial brin-
gen konnten. Die Rübe litt unter un-
günstiger Witterung und geringerer
Standortgüte tendenziell stärker als
der Mais. Dies zeigte sich besonders in
dem trocken-heißen Sommer 2013, der
auf den Grenzstandorten Rübenertrag
kostete. Der wüchsige Herbst 2013
führte in der Praxis noch zu erhebli-
chen Zuwächsen in den Monaten Ok-
tober/November, diese kamen aber
durch frühe Beerntung der Versuche
nicht zum Tragen. Auf dem Standort
Buir, mit seinem sehr guten Wasser-
speichervermögen, war das Rüben-
wachstum, auch bei Trockenheit, weni-
ger gebremst.
Tabelle 1: Erträge der verschiedenen Standorte in den Versuchsjahren
Standort
Wülfrath
Isselburg/Dülmen
Kerpen-Buir
Zuckerrübe
Mais
Zuckerrübe
Mais
Zuckerrübe
Mais
Versuchsjahr
2012 2013 2012 2013 2012¹ 2013² 2012¹ 2013² 2012 2013 2012 2013
Frischmasseertrag, t/ha 79,9 74,3 53,3 55,6 95 66,2 41,7 57,3 81,4 91 63,5 55,2
Trockenmasse, in % 21,5 23,1 36,6 38,2 24,1 22,6 46,8 38,2 24,9 24,1 35,5 37,6
Trockenmasse, t/ha
17,2 17,1 19,4 21,1 22,8 14,9 19,5 21,8 20,3 21,9 22,5 20,7
Methanertrag, m³/ha 6 560 6 526 6 288 6 840 8 694 5 692 6 327 7 080 7 720 8 341 7 294 6 720
¹= Isselburg; ²= Dülmen
Grafik 1: Trockenmasse t/ha
über beide Jahre und alle
Standorte
Rübe
Mais
0
5
10
15
20
25
19,1
Trockenmasse t/ha
20,8
Mit einer Schnit-
zelschaufel wer-
den die Zuckerrü-
ben zerkleinert
und schichtweise
auf der Miete mit
Lieschkolben-
schrot aufge-
bracht.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24
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