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Zuckerrübenjournal

LZ 9 · 2017

| A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T

A N B A U

T E C H N I K | Z U C K E R |

… auf die Wirkung

blattaktiver Herbizide

Bei Kombination

mehrerer Maßnahmen

ergänzen sich

die Wirkungen.

Wirksamkeit

zunehmend

Wasser je ha

viel

Tropfen

klein

groß

Doppelflachstrahldüse

Fahrtrichtung gegenläufig

(v. a. beim Splitting)

Splitting

mit Abstand …

1 Stunde

3 Tage

Spritzzeitpunkt

morgens

morgens + Tau (ohne Ablauf)

abends

Additivzusatz

Benetzer* (nicht bei Tau)

Hafter* (vor Regen)

Penetrator*

* mit ausgeprägter spezieller Wirkung (s. Tabelle Additive)

Standard

Technik

Anwendung

Verträglichkeit

zunehmend

Tabelle 3: Einfluss der Anwendungstechnik

vor allem die Starkniederschläge

im Juni zu einer Wirkstoffverla-

gerung geführt. Die anschlie-

ßenden trockenen Monate

August und September lie-

ßen das schützende Blät-

terdach erschlaffen, sodass

die Unkrautunterdrü-

ckung nicht mehr gegeben

war. Diese Ereignisse erei-

len uns hoffentlich nicht in

jedem Jahr, auch wenn die In-

tervalle der Extremjahre merk-

lich kürzer werden.

Ziel einer dreigliedrigen Spritzfolge

sollte es sein, möglichst nach der zwei-

ten Maßnahme alle Unkräuter zu er-

fassen und so in der dritten Überfahrt

einen Fokus auf die Versiegelung der

Flächen zu legen. Gelingt dies nicht,

ist bei größeren Rüben mit der Flä-

chenspritze keine ausreichende Benet-

zung der Unkräuter sowie des Bodens

mehr zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt

hilft nur noch die Hacke – in Handar-

beit oder maschinell – oder eine spezi-

elle Unterblattspritze. Im Rahmen der

Zulassung können mit letzterer Maß-

nahme höhere Aufwandmengen blatt-

aktiver Mittel gezielt an das Unkraut

gebracht werden oder der Boden ge-

gen spät- und in Wellen auflaufende

Unkräuter (Bingelkraut) versiegelt

werden.

Handelt es sich jedoch nur um ver-

einzelte Unkräuter, kleine Nester oder

auch Exoten, wie Samtpappel und

Stechapfel, sollten diese konsequent

von Hand entfernt werden.

Gräserbekämpfung separat

oder kombiniert?

Jede zusätzliche Überfahrt kostet Geld,

und in Zeiten, wo auf den meisten Be-

trieben die Arbeitskapazität sowieso

sehr knapp bemessen ist, macht es Sinn,

über eine Kombination von Überfahrten

nachzudenken. Unter bestimmten Um-

ständen ist dies sogar möglich und auch

sinnvoll, da sich so nicht nur die Kosten

der zusätzlichen Überfahrt sparen las-

sen, sondern auch die Aufwandmengen

der Graminizide deutlich reduziert wer-

den können. Voraussetzung dafür ist je-

doch, dass die Gräser schon im 2-Blatt-

Stadium sind, die Witterungsbedingun-

gen zur Gräserbehandlung passen, das

heißt Tagestemperaturen über 10 °C

und eine Luftfeuchte von über 60 %, und

vor allem sollte der Ungrasdruck nicht

zu groß sein.

Trifft dies nicht zu und sind zum

Beispiel die Rüben geschädigt, die

Herbizidmischungen zu aggres-

siv gewesen oder muss die

Quecke bekämpft werden,

kommt man um eine separa-

te Überfahrt nicht herum.

Der Zeitpunkt der Gräser-

maßnahme liegt optimaler-

weise zwischen der zweiten

und dritten Nachauflaufbe-

handlung. Für die Reihenfolge

gilt aber: Das größere Problem

muss zuerst bekämpft werden. Nach

einer Gräserbehandlung sollten min-

destens zwei Tage bis zur nächsten

Herbizidmaßnahme vergehen. Umge-

kehrt sollten sogar fünf bis sieben Tage

Abstand gehalten werden.

Dass die Gräserbekämpfung

nicht zu vernachlässigen

ist, hat das letzte Jahr

gezeigt. Starke Ver-

unkrautung, vor al-

lem durch Gräser,

hat bei der Ernte,

Verladung und

Verarbeitung der

Rüben zu erheb-

lichen Problemen

und Kosten geführt.

Generell steigt

auf vielen Flächen der

Gräserdruck. Da sich Grä-

ser in der Rübe im Vergleich zu an-

deren Kulturen relativ gut bekämpfen

lassen, sollte hier in der Fruchtfolge

ein Schwerpunkt gesetzt werden.

Abstandsauflagen

unbedingt beachten

Abstandauflagen sind ein Thema, das

sehr ernst genommen werden muss.

Die Auflagen und Kontrollen werden

immer schärfer und Verstöße sind kei-

ne Kavaliersdelikte. Grund genug also,

sich schon vor dem Einsatz der Herbi-

zide damit zu beschäftigen. Prüfen Sie

Ihre Flächen auf mögliche Gewässer

und Saumstrukturen.

Auch die Mittel weisen teils erheb-

liche Unterschiede in ihren Auflagen

und Anwendungsbestimmungen auf.

Diese miteinander zu vergleichen und

das auch noch in einer Mischung, ist

wirklich nicht einfach, aber der LIZ-

Abstandsfinder ermöglicht einen

schnellen und gut visualisierten Über-

blick der Situation.

LIZ-Herbizid jetzt auch mobil

Wem das alles zu kompliziert ist oder

wer seine eigenen Vorstellungen der

Herbizidmischungen gegenche-

cken möchte, für den ist das

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Das Programm

gibt es jetzt auch

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fachter Version für

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den unter www.liz-on-

line.de

. Damit lassen sich

sowohl die Einsatzbedingun-

gen als auch die Herbizidmischungen

direkt auf dem Acker mit nur wenigen

Eingaben berechnen oder eben über-

prüfen.

Wie das Anbaujahr wird, weiß kei-

ner. Wichtig ist, dass Sie gut vorberei-

tet sind, dann klappt’s auch mit der

Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben.

Bernd Bruckwilder

Landwirtschaftlicher Informationsdienst

Zuckerrübe, Appeldorn

Soweit sollte es

nicht kommen.

Hoher Gräser-

druck erfordert

eine separate

Maßnahme.

Fotos:

Bernd Bruckwilder