Hohes Risiko für frühe Stängelphytophthora
So ein turbulenter, schwieriger und vor allem später Start in die Kartoffelsaison ist einmalig für NRW und die Witterung ist aktuell weiterhin unberechenbar. Im Rheinland, im Kreis Borken und im Südwesten Deutschlands tritt schon jetzt massiv früher Stängelbefall in Folien- und Frühkartoffeln auf. Dr. Marianne Benker, Landwirtschaftskammer NRW, erklärt, was jetzt zu tun ist.
Bei den aktuell warmen Temperaturen kann sich aus dem frühen Stängelbefall schnell ein flächendeckender Krautfäulebefall entwickeln. Dies zeigte sich besonders im Rheinland im Jahr 2012. Damals waren teilweise 80 bis 100 % der Pflanzen eines Schlages befallen, sodass einige Flächen trotz intensiver Stoppspritzungen nicht mehr zu halten waren und umgebrochen werden mussten.
Hauptursache für frühen Stängelbefall sind latente, nicht sichtbar infizierte Pflanzknollen. Nach bayerischen Untersuchungen sind durchschnittlich etwa 6 bis 10 % der Pflanzgutpartien latent mit Phytophthora infiziert. Je nach Witterungsverlauf entscheidet sich dann, ob sich daraus ein Stängelbefall entwickelt oder nicht. In den meisten Jahren bereiten solche infizierten Knollen keine Probleme. Durch die ergiebigen Niederschläge der letzten Wochen und der hohen Bodenfeuchte besteht aber ein hohes Risiko für frühe Stängelphytophthora.
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