17.01.2023

Jahresausblick

Foto: Elena Peters

Vorab wünsche ich allen LZ-Leserinnen und -Lesern von Herzen ein frohes und gesundes neues Jahr 2023. Mögen in diesem viele schöne betriebliche, wie auch private Momente auf Sie warten.

Mit diesem Jahr startet nicht nur privat ein neues Jahrzehnt für mich (ich durfte in diesem Monat meinen 30. Geburtstag mit all meinen Lieben feiern), sondern auch betrieblich. Denn am 1. Juli 2023 übernehme ich das Ruder hier auf dem Genholter Hof und führe den Hof in die vierte Generation. Diese Entscheidung traf ich, wie Sie mittlerweile wissen, 2020 nach einem knapp dreijährigen Entscheidungsweg, ganz bewusst. Mit dem „Ja, ich möchte übernehmen“ allein und über diesen Weg, wie beispielsweise mit dieser Kolumne, hier „hautnah“ zu berichten, ist es aber nicht getan. Die Hofnachfolge dann anzustoßen und zu entwickeln, findet kontinuierlich statt. Bei diesem bisherigen Weg haben neben meinen Eltern – als abgebende Generation – und meiner Schwester Kathrin – als weichende Erbin – auch andere Personen eine wichtige Rolle gespielt und spielen es noch bis heute. Beispielsweise haben wir uns im letzten Herbst beim Thema Unternehmenswertentwicklung Unterstützung bei der Landwirtschaftskammer NRW geholt. Hier haben meine Eltern, Yannik als künftiger Betriebsleiter des landwirtschaftlichen Bereichs und ich mit einer Kammerberaterin zusammengesessen und uns gefragt: Wofür steht der GeHo?

In einer Tabelle sollte dabei jeder für sich in drei Spalten die Begriffe „Tätigkeit“, „Ziele“ und „Werte“ schreiben und entsprechend füllen. Für den GeHo fanden sich im Anschluss in der Tabelle Werte wie „Menschlichkeit“, „harmoniestrebend“, „Empathie“ und „familiär“ wieder. Die Herausforderung ist es nun, diese Werte mit denen unserer Mitarbeitenden in Einklang zu bringen und mit Leben zu füllen – denn grau ist alle Theorie, wie schon Albert Einstein sagte. Außerdem haben wir uns natürlich auch Beratung für den Hofübernahmevertrag eingeholt. Dies geschah ebenfalls zusammen mit der Landwirtschaftskammer. Im Winter 2020 habe ich erstmalig mit ihnen und meinen Eltern alleine, im Winter 2021 dann auch mit meiner Schwester Kathrin zusammengesessen. Das ganze Jahr 2022 beschäftigten wir uns daher – mal mehr, mal weniger – mit dem Übergabeentwurf, sodass wir nun im Jahr 2023 „nur“ noch den Feinschliff machen müssen.

Dass meine Schwester in diesem Prozess genauso berücksichtigt und zu 100 % mitgenommen wird, steht für uns außer Frage. Schließlich sind wir ein Familienbetrieb, in dem Kathrin, trotz 600 km Entfernung zwischen ihrem Lebensmittelpunkt in Berlin und unserem in Brüggen, eine sehr wichtige Rolle spielt. Und das nicht nur, weil sie im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft arbeitet.

Ihre Christina Ingenrieth