Mit Tieren sprechen?
Der Hund weicht einem nicht von der Seite, wenn man traurig ist. Ein im Umgang mit Erwachsenen schwieriges Pferd lässt sich von kleinen Kindern wie selbstverständlich durch die Gegend führen. Die Kuh kalbt erst, wenn im Stall Ruhe eingekehrt ist. Die Liste der Beispiele ließe sich fortsetzen. Tiere haben eine Seele, sie haben Gefühle und auch Gedanken. Was bedeutet das in der Landwirtschaft? Stellt es die Nutztier-haltung infrage oder kann es im Stall und auf der Weide hilfreich sein?
Tiere sind stets im Hier und Jetzt. Sie denken nicht an gestern und auch nicht an morgen. Ihre Wahrnehmung ist auf den Moment fokussiert. Sie bemerken unsere Stimmungen, Gefühle, Bewegungen, Klangfarben der Stimme und reagieren darauf. Sie spiegeln uns. Kommt der Melker genervt in den Melkstand, überträgt sich seine Stimmung auf die Tiere und das Melken wird bestimmt nicht so gut von der Hand gehen wie an Tagen, wo er gut gelaunt und entspannt ist. Ist die Reiterin angstbesessen und rechnet ständig damit, dass ihr Pferd Gespenster sieht und scheut, so wird sich genau das ereignen.
Wir Menschen sind meist mit unseren Gedanken beschäftigt, was noch alles zu tun ist, unseren Sorgen, vielleicht auch mal mit etwas Erfreulichem, aber immer Kopfarbeit. Für das Spüren des Moments bleibt uns meist keine Zeit oder wir haben es verlernt. Kleine Kinder sind dazu noch in der Lage, sie können sich ganz im momentanen Tun verlieren. Als Erwachsene erreichen wir diesen Zustand höchstens, wenn wir uns mit Meditation, Achtsamkeit oder anderen Entspannungstechniken beschäftigen.
Die Tierkommunikation beruht auf Telepathie. Tierkommunikation heißt nicht, das Pferd legt die Ohren an, also ist es verärgert. Tierkommunikation heißt auch nicht, dass der Hund „Sitz!“ versteht und sich setzt. Die telepathische Tierkommunikation ist eine Übertragung von geistigen und seelischen Informationen, die keiner direkten Begegnung bedarf. Auf dieser Ebene können wir mit den Tieren sprechen und sie mit uns. Im Zustand totaler Entspannung und Fokussierung auf das Tier können wir sowohl Bilder und Gedanken senden als auch Bilder und Gedanken empfangen. Mag sein, dass das für den einen oder die andere esoterisch anmutet. Hab ich auch lange Zeit gedacht.
Wir alle kennen diese Begebenheiten, wenn wir zum Hörer greifen, um eine Freundin anzurufen, und diese hat im Moment genau das gleiche Ansinnen. Viele Menschen sagen dann „Zufall“, andere sagen „Gedankenübertragung“ – Telepathie. Jeder mag da seine Wahrheit finden. Tatsache ist, dass Telepathie funktioniert, sonst würde es die im Vorspann genannten Beispiele nicht geben. Telepathie ist eine angeborene Fähigkeit, die in unserer modernen Welt im Prozess des Erwachsenwerdens zugunsten anderer Fähigkeiten nachlässt, aber mit Übung können wir sie wieder aktivieren. Und was machen wir dann damit?
Als Nutztierhalter können wir bei dem Gedanken erschrecken, dass unsere Tiere so viele Gefühle haben und als Schlachttier möglicherweise elend leiden und ständig den Tod vor Augen haben. Aber für Tiere ist die Zukunft nicht so wichtig, sie brauchen ein gutes Leben im Hier und Jetzt. Dazu gehört nicht, dass wir sie als „Opfer“ bemitleiden und sie diese negative Einstellung spüren lassen, sondern eine wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe. Das können ein paar freundliche Worte sein und die bewusste Kontrolle der eigenen Stimmung, bevor wir den Stall betreten.
Einen Schritt weiter gehen wir, wenn wir die Hilfe eines professionellen Tierkommunikators in Anspruch nehmen, ihn mit unseren Tieren sprechen lassen oder die Technik selbst erlernen. Es gibt bereits erfolgreiche Beispiele aus der Landwirtschaft, wo Tierkommunikation zur Vereinfachung der Arbeitsabläufe und somit zur Kosteneinsparung, zum besseren Erkennen der Bedürfnisse der Tiere, zu einem stressfreieren und sichereren Umgang mit den Tieren und zu gesunden und entspannten Tieren – Stichwort Tierwohl – führt. Kühe können mitteilen, wann sie kalben werden. Verladungen können entspannt und sicher erfolgen. Ängste können den Tieren im Gespräch genommen werden. Und vieles mehr. Letztlich wachsen Vertrauen und Freude auf beiden Seiten. Probieren Sie es aus, ich hab es auch nicht geglaubt, aber es ist wunderbar.