13.09.2023

Wenn Roboter Kollegen werden

Foto: Imke Albers

Automatisierte Systeme in der Tierhaltung sollen Landwirtinnen und Landwirte bei ihrer Arbeit unterstützen. Wie Roboter erfolgreich eingesetzt werden können, erläutern Kathrin Thiemann und Dr. Katharina Dahlhoff, Landwirtschaftskammer NRW.

Seit Mitte der 1990er-Jahre sind Melkroboter fester Bestandteil in vielen Milchviehbetrieben. Der Anteil der Betriebe, die automatisch melken, steigt seitdem kontinuierlich. In der Zwischenzeit hat sich das Potenzial der Automatisierung von Arbeitsprozessen auch in anderen Bereichen gezeigt. Immer mehr Arbeitsabläufe lassen sich heute schon voll oder teilautomatisch umsetzen. Neben den Melkrobotern sehen wir auf den Betrieben auch Roboter, die automatisch füttern, das Futter anschieben, die Laufflächen reinigen oder die Liegeboxen einstreuen. Damit Roboter erfolgreich arbeiten und die Betriebe dadurch bestmöglich bei der Arbeit unterstützen, sind einige Punkte bei der täglichen Arbeit mit ihnen zu beachten.

Strukturierte, kontinuierliche Arbeitsabläufe

Der Einsatz von automatisierten Systemen in der Tierhaltung dient als Unterstützung für den Landwirt, insbesondere in Bezug auf arbeitsintensive Routinearbeiten. Diese Systeme ermöglichen es, Arbeitsprozesse mit einer gleichbleibend hohen Qualität durchzuführen. Trotz dieser Unterstützung liegen die Entscheidungen und Verantwortlichkeiten weiterhin beim Landwirt. Spezifische Einstellungen und Grenzwerte für die Arbeit der Roboter werden individuell vom Landwirt festgelegt. Wenn Roboter Kollegen werden, ist der Landwirt umso mehr gefordert, die Arbeitsabläufe ganzheitlich im Blick zu halten und diese in seinem Interesse zu strukturieren.

Eine der wichtigsten Anpassungen beim Einsatz von Robotern in der Milchviehhaltung besteht darin, Arbeitsabläufe im Betrieb zu strukturieren und kontinuierlich durchzuführen. Es muss eindeutig definiert werden, wann welche Routinearbeiten zu erledigen sind. Die Arbeitsinhalte und -routinen sowie das Zeitmanagement spielen hierbei eine große Rolle, denn die automatisierten Systeme sind da­­rauf angewiesen, dass die ihnen vor- und nachgelagerte Bereiche bestmöglich ausgeführt werden.

Beispiel: Das Befüllen der Futterküche eines automatischen Fütterungssystems erfolgt alle zwei Tage zur gleichen Zeit. Die Mengen sind berechnet und werden für die Versorgung der Tiere benötigt. Schleichen sich hier Verzögerungen ein, kann das System die Versorgung der Tiere nicht sicherstellen.

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