Zuckerrübenjournal 3/2014 - page 24

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Zuckerrübenjournal
LZ 32 · 2014
ringen Konzentrationen können sie ei­
ne Form des programmierten Zellto­
des auslösen, wodurch von Krankheits­
erregern befallene Zellen zugrunde
gehen.
Die Wissenschaftler am Institut für
Nutzpflanzenwissenschaften und Res­
sourcenschutz (INRES) der Universität
Bonn haben nun mit ihren Kollegen
der Landwirtschaftlichen Universität
Warschau (Polen) und der Polytechni­
schen Universität Madrid (Spanien) ei­
ne unerwartete Entdeckung gemacht:
An der Ackerschmalwand (Arabidopsis
thaliana) konnten sie nachweisen, dass
die Sauerstoffradikale im Kampf gegen
den Rübenzystennematoden Hetero­
dera schachtii nicht nur eine stumpfe
Waffe sind, sondern den Schädling so­
gar fördern.
Das Team schaltete in der Acker­
schmalwand ein Gen stumm, wodurch
die Bildung der Sauerstoffradikale un­
terbunden wurde und die Entwicklung
der Nährzellen stark abgeschwächt
war. Meist starben die Wurzelzellen
ab, sobald die Nematodenlarven ver­
suchten, sie zu parasitieren. Gelang es
den Nematoden dennoch zu schmarot­
zen, so blieben sie stark in ihrer Ent­
wicklung zurück.
Die Ergebnisse erklären unter an­
derem, warum es den Nematoden ge­
lingt, über eine so lange Zeit Pflanzen­
zellen am Leben zu erhalten und zu
parasitieren. Durch ein besonderes
Verhalten und ihre Fähigkeit, die Ent­
wicklung von Pflanzenzellen zu beein­
flussen, umgehen sie gezielt die Ab­
wehrfunktion der Pflanze und nutzen
deren Selbstschutz, um die Bildung
der Nährzellen zu stimulieren. In kei­
nem anderen Fall konnte bisher ge­
zeigt werden, dass Krankheitserreger
die pflanzeneigene Abwehr gezielt für
die eigene Entwicklung nutzen.
Universität Bonn
Pflanzen haben im Lauf der Evolution
„gelernt“, wie sie sich gegen Schmarot­
zer wehren können. Das Wachstum
von parasitierenden Fadenwürmern
unterbinden sie, indem sie mithilfe
von Sauerstoffradikalen befallene
Wurzelzellen absterben lassen. Rüben­
zystennematoden nutzen diese Ab­
wehrstrategie des Wirts jedoch gezielt,
um sich noch besser Nährstoffe zuzu­
führen. Das haben Forscher der Uni­
versität Bonn herausgefunden.
Sauerstoffradikale gelten als gefähr­
lich, weil sie für die Schädigung von
Proteinen, Membranen und Erbgut
verantwortlich gemacht werden. Pflan­
zen nutzen die Sauerstoffradikale als
Waffe gegen Schädlinge. Bereits in ge­
Das nächste Zuckerrüben-
journal erscheint
am 11. Dezember 2014.
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