Zuckerrüben Journal Nr. 01/2018

LZ 9 · 2018 Zuckerrübenjournal | 19 | Z U C K E R | T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | Die Berechnung der Düngebedarfs- ermittlung ist wichtig, da das Vorlie- gen dieses Dokumentes CC-relevant ist. Von dem Berechnungsschema darf nicht abgewichen werden. Was bedeutet die N-Bedarfsermittlung für die Düngung? In der Zuckerrübe wurde der Dünge- bedarf entsprechend regionaler Ver- suchsergebnisse in der Vergangenheit bereits sehr genau kalkuliert und viel- fach entsprechend in die Praxis umge- setzt, um den Qualitätsanforderungen gerecht zu werden. Das grundsätzliche Vorgehen ist daher nichts Neues. Le- diglich die Berechnungsparameter än- dern sich. Mit der bundeseinheitlichen Düngebedarfsermittlung werden ge- wissermaßen schlagbezogene N-Ober- grenzen bestimmt, die einzuhalten sind. Praktisch gilt es dann im nächsten Schritt zu überlegen, wie die neu ge- setzten Grenzen im Feld umgesetzt werden können. Bei der N-Bedarfs- ermittlung wird nach unserer Erfah- rung häufig ein N-Bedarfswert zwi- schen 100 und 140 kg N/ha für die Zu- ckerrübe herauskommen. In welcher Form die Düngung erfolgt (organisch, mineralisch oder eine Kombination) und in welchen Teilmengen appliziert wird, spielt dabei keine Rolle und ist eine unternehmerische Entscheidung. Beim Einsatz organischer Dünger muss mit dem NH 4 -Gehalt, mindestens aber mit der Mindestwirksamkeit laut Düngeverordnung geplant werden. Die einzelnen Düngemaßnahmen müssen aktuell noch nicht schlagbezo- gen dokumentiert werden. Die Kon- trolle der sachgerechten Düngung er- folgt über den Nährstoffvergleich. Reichen die kalkulierten Werte für Höchsterträge? In diesem Zusammenhang wird in di- versen Artikeln und Untersuchungen darauf hingewiesen, dass zwischen Er- trag und Düngeniveau oberhalb der optimalen Düngung bei Zuckerrüben nur ein geringer Zusammenhang be- steht. Dies ist fachlich vor allem darin zu begründen, dass die Rübe eine sehr lange Vegetationszeit hat und spätes- tens im Sommer bei warmen Tempera- turen und ausreichend Feuchtigkeit ei- ne Mineralisation im Boden erfolgt, wodurch zusätzliche Nährstoffe frei werden. Der Blick auf das letzte Jahr- zehnt zeigt, dass trotz gleichbleiben- der oder rückläufiger Düngung die Er- träge immer weiter gestiegen sind. Ins- besondere auf guten Böden sind keine Versorgungsengpässe aufgrund der neuen Düngeverordnung zu erwarten. Auf leichten Standorten, die naturge- mäß im Schnitt der Jahre einen gerin- geren Ertrag ermöglichen, sind kalku- latorisch natürlich weniger Zuschläge in der Bedarfsermittlung möglich. Hier kann es eher knapp werden. Dies be- trifft hier aber andere Kulturen, wie zum Beispiel Winterweizen deutlich stärker als die Zuckerrübe mit ihrem guten Kompensationsvermögen. Phosphat: schlagbezogene Düngebedarfsermittlung Die Düngebedarfsermittlung als maxi- male Obergrenze für die Phosphatdün- gung weicht von der Düngeempfeh- lung ab. Bei der Berechnung wird sei- tens des Programms einerseits die P 2 O 5 -Obergrenze als Entzug der Fruchtfolge und andererseits eine fachliche Empfehlung aufgrund der Versorgungsstufe ausgewiesen. Auf hochversorgten Flächen über 20 mg P 2 O 5 (nach CAL-Methode) darf die Phosphatdüngung gemäß Düngever- ordnung maximal in Höhe der Abfuhr erfolgen. Aus fachlicher Sicht wäre hier aber eine Düngung unterhalb des Entzuges angeraten, um den Boden- vorrat auszunutzen. Betrachtet man den einjährigen Düngebedarf der Zuckerrübe, ist bei einem Ertragsniveau von 850 dt/ha von einem Entzug in Höhe von 85 kg P 2 O 5 auszugehen. Würde man den Be- darf der Zuckerrübe über Grün- oder Biokompost decken wollen, welcher ei- nen Gehalt von 5,1 kg P 2 O 5 je t auf- weist, dürften 16,6 t/ha eingesetzt wer- den. Das ist zunächst einmal erheblich weniger, als heute in der Praxis einge- setzt wird. Erfolgt zusätzlich die Stick- stoffdüngung über Schweinegülle, zum Beispiel 120 kg Gesamt-N/ha, kä- men hiermit über 60 kg P 2 O 5 je ha auf die Fläche. Das übersteigt den Entzug der Rübe und muss daher über die ge- samte Fruchtfolge von maximal drei Jahren darstellbar sein. In einer Fruchtfolge aus Weizen (90 dt/ha), Gerste (90 dt/ha), Rübe (850 dt/ha) (Stroh jeweils abgefahren) wird ein Gesamtentzug an P 2 O 5 von 270 kg erzielt. Wenn zur Rübe eine Kombination aus Gülle und Kompost in oben genannter Menge eingesetzt würde, bliebe für Weizen und Gerste 125 kg P 2 O 5 übrig. Hier wäre also Phos- phat ein begrenzender Faktor der or- ganischen Düngung in der Fruchtfolge. Dort könnten dann beispielsweise für die nachfolgenden Früchte, zum Bei- spiel Weizen und Gerste, jeweils noch 130 kg Gesamt-N/ha über eine mittlere Mastschweinegülle eingesetzt werden, sodass der errechnete Gesamt-P 2 O 5 -Be- darf der dreijährigen Fruchtfolge nicht überschritten wird. In der Praxis kommen aber häufig 30 t/ha Kompost dreijährig zum Ein- satz. Dieser würde bei durchschnitt- lichen Nährstoffgehalten etwa 153 kg P 2 O 5 /ha auf die Fläche bringen. Würde die sinnvolle und effiziente Güllegabe Beispiel für eine Bedarfsermittlung 1 2 3 4 5 6 7 8 Tabelle 2: Mehrjährige N min -Richtwerte für die Zuckerrübe auf mittleren Böden 0 bis 30 cm 30 bis 60 cm 60 bis 90 cm 0 bis 90 cm mittlerer Boden (ssl, lU, sL, uL, L) Rüben Halm- und Blattfrucht 20 28 12 60 Rüben Zwischenfrucht 27 18 8 53

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