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Zuckerrübenjournal

LZ 51/52 · 2016

| A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T

A N B A U

T E C H N I K | Z U C K E R |

Im Vergleich zu den Schwankungen

im Zuckerertrag von etwa 6 bis über

22 t/ha bundesweit auf den über 1 700

Feldern der Betriebsbefragung des IfZ

aus den Jahren 2010 bis 2014, sind 0,3 t

Zucker pro ha eine geringe Spannwei-

te. Bei einem züchterischen Fortschritt

von 0,1 % pro Jahr entspricht das über

zehn Jahre aber einer Ertragssteige-

rung von etwa 1,3 t Zucker pro ha (Gra-

fik 1). Der züchterische Fortschritt ist

deshalb Motor des Ertragsanstiegs

über die Zeit.

Fazit

Sämtliche bundesweiten Ergebnisse

des integrierten Sortenprüfsystems

stehen der Beratung der Landwirte in

allen Anbauregionen zur Verfügung

(Auszug siehe Tabelle 1). Dabei ist un-

abhängig von regionalen oder

schlagspezifischen Erfordernissen Fol-

gendes zu beachten:

◾◾

Die Leistungsdaten in den Sorten-

versuchen werden auf ein Sorti-

ment von drei bis vier Standardsor-

ten bezogen, die in allen Prüfungen

inklusive Wertprüfung und LNS

identisch sind. Der Mittelwert des

Sortiments wird für alle Leistungs-

daten gleich 100 gesetzt. Wechselt

das Standardsortiment, erfolgt die-

ses gleichzeitig in allen Prüfserien,

sodass ein exakter Vergleich der

Sortenleistung zwischen allen Sor-

ten in allen Prüfungen in allen Jah-

ren möglich ist. Für die Beratung

können so aus den Ergebnissen ne-

ben der Leistung auch deren Kon­

stanz abgeleitet werden. Die Er-

tragsleistung von Sorten kann zum

Teil erheblich zwischen den Jahren

schwanken, siehe die Sorten 27 bis

30 in Tabelle 1.

◾◾

Die Konstanz der Leistung einer

Sorte ist insbesondere beim Über-

gang von der Wertprüfung zu LNS

und nochmals zum ersten Jahr im

SV zu beachten (siehe auch Saatgut-

probenahme).

◾◾

Die Sicherheit, eine wirklich „gute“

Sorte zu empfehlen, nimmt mit der

Anzahl der Prüfjahre zu. Erst drei-

jährige Versuche liefern so präzise

Ergebnisse, dass darauf aufbauend

eine zuverlässige, belastbare und

damit verantwortungsvolle Bera-

tung des Landwirts erfolgen kann.

◾◾

Ein Leistungsunterschied zwischen

zwei Sorten im Bereich der Grenz-

differenz von 2 % entspricht bei ei-

nem durchschnittlichen Rüben­

ertrag von 80 t pro ha (18,75 %

Zuckergehalt = 15 t Zucker) und

30 € pro t Rübe etwa 50 € pro ha.

Über die Jahre trägt der züchterische

Fortschritt kontinuierlich zur Stei­

gerung des Zuckerertrags bei. Ein

effizientes Sortenprüfsystem ist Vo­

raussetzung, um die Leistung einzel-

ner Sorten zu beurteilen und den

biologisch-technischen Fortschritt

langfristig zu sichern.

Prof. Dr. Bernward Märländer 

Institut für Zuckerrübenforschung, Göttingen

Saatgutverkehrsgesetz (SaatG)

§ 34 Landeskultureller Wert

Eine Sorte hat einen landeskulturel-

len Wert, wenn sie in der Gesamt-

heit ihrer wertbestimmenden Ei-

genschaften gegenüber den zuge-

lassenen vergleichbaren Sorten, zu-

mindest für die Erzeugung in einem

bestimmten Gebiet, eine deutliche

Verbesserung für den Pflanzenbau,

die Verwertung des Erntegutes oder

die Verwertung aus dem Erntegut

gewonnener Erzeugnisse erwarten

lässt. Einzelne ungünstige Eigen-

schaften können durch andere

günstige Eigenschaften ausgegli-

chen werden.

Tabelle 1: Bereinigter Zuckerertrag (BZE)

ausgewählter Sorten aus 69 Sortenversuchen

Sorte

BZE relativ*

Mittelwert über

drei Jahre

Jahresmittelwerte

2013

2014

2015

2013 bis 15

1**

98,0

97,6

97,5

97,7

2**

99,7

100,2

102,1

100,7

3**

102,3

102,2

100,4

101,6

100,0

100,0

100,0

100,0

:

:

:

:

27

b

100,9

100,3

101,4

100,9

28

b

106,6

106,0

107,1

106,6

29

a

102,4

99,2

104,0

101,9

30

105,8

100,4

103,4

103,2

GD

5 %

2,6

2,2

2,4

< 2

a Daten 2013 aus dem LNS-R, kursiv

b Daten 2013 aus der Wertprüfung und 2014 aus dem LNS-R, kursiv

* bezogen auf das Verrechnungsmittel des Standardsortiments** = 100

Erst die mehr­

jährige Prüfung

zeigt, ob sich neue

Sorten wirklich

bewähren.

Die bundesweiten Sortenversuche werden

vom Institut für Zuckerrübenforschung koordiniert.

Fotos: Alfons Lingnau