Zuckerrübenjournal 2/2013 - page 20

A k t u e l l e s
P o l i t i k M a r k t B e t r i e b s w i r t s c h a f t A n b a u T e c h n i k   
Z u c k e r
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 19 · 2013
Seine Präsenz auf den rheinischen Rüben-
feldern war so stabil wie der Wechsel der
Jahreszeiten. Manfred Steuerwald, beim
Rheinischen Rübenbauer-Verband über
Jahrzehnte verantwortlich für das Ver-
suchswesen und die pflanzenbauliche
Beratung, war jedem rheinischen Rü-
benanbauer bekannt. Hochgeschätzt
wurde er nicht nur bei den Anbauern,
sondern auch bei Rübenexperten in ganz
Deutschland. Und das als Fachmann und
als Mensch. Über mehr als 40 Jahre hat
der Agraringenieur (FH) seine berufliche
Leidenschaft den Zuckerrüben, den Rü-
benanbauern und dem Rheinischen Rü-
benbauer-Verband gewidmet. Keine Ver-
suchsfrage erschien ihm zu knifflig, kein
fachliches Problem aussichtslos. Mit Akri-
bie legte er gemeinsammit seinem Kolle-
gen Edmund Strutz Jahr für Jahr rhein-
landweit durchschnittlich 75 bis 80 Ver-
suche an mit mehr als 3 000 Versuchspar-
zellen. Eine hohe Investition in jeder Hin-
sicht, aber auch eine lohnende. Die
gewonnenen Erkenntnisse wurden dann
über den jährlich erscheinenden Ver-
suchsbericht, in ungezählten Facharti-
keln, zum Beispiel im Zuckerrüben-Jour-
nal, und bei Vortragsveranstaltungen vor-
gestellt und veröffentlicht.
Sein ganzes Arbeitsleben galt es,
pflanzenbauliche Herausforderungen zu
bewältigen und Probleme zu lösen, sei es
die Umstellung auf monogermes Saat-
gut, die Rübenvergilbung, die Nema-
todenproblematik oder das Auftreten von
Rübenfäuen. Manfred Steuerwald war
von Anfang an immer präsent und für
jeden Rübenanbauer stets ansprechbar.
Die Arbeit des gebürtigen Pfälzers,
Manfred Steuerwald stammt von einem
landwirtschaftlichen Betrieb nahe
Rockenhausen, war jedoch nicht nur auf
die Versuchstätigkeit und die Beratung
beschränkt. So arbeitete er in vielen Kom-
missionen der regionalen und deutsch-
landweiten Zuckerwirtschaft mit und
setzte bleibende Akzente.
Am 30. April nun ging Manfred Steuer-
wald in den Ruhestand – nach mehr als
42 Jahren Arbeit im Interesse der Zucker-
rübenanbauer. Mit Alfons Lingnau haben
er und der Rheinische Rübenbauer-Ver-
band einen hervorragenden Nachfolger
gefunden, der sich dem Thema Rübe mit
der gleichen Leidenschaft widmet. Man-
fred Steuerwald wird demnächst auf den
Rübenfeldern vielleicht nicht mehr ganz
so häufig anzutreffen sein. Gänzlich auf
ihn verzichten müssen wir aber bestimmt
nicht, denn dazu schlägt sein Herz viel zu
sehr für die Rübe. Für die Zukunft und
seinen Ruhestand wünschen wir ihm
alles Gute.
n
Manfred Steuerwald im Ruhestand
Süße Rüben-Mathematik
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie
viel Stück Würfelzucker aus einer Rübe
gemacht werden können? Oder wie viele
aus 1 ha? Hier die Auflösung:
1 ha hat bekanntlich 10 000 m². Darauf
stehen normalerweise 85 000 Rüben,
macht 8,5 Rüben pro m². Wenn von ei-
nem Hektar 75 t Rüben geerntet werden,
wiegt die Durchschnittsrübe 882 g. Sie
soll einen Zuckergehalt von 17,7 % haben,
wovon 15,7 % zu Zucker werden und der
Ausbeuteverlust 2 % beträgt. Somit las-
sen sich aus einer Rübe 139 g Zucker ge-
winnen. Ein Zuckerwürfel wiegt 2,98 g,
somit lassen sich aus einer Rübe 46 Stück
Würfelzucker machen. Von 1 ha Zuckerrü-
ben lassen sich dann stolze 3 951 317
Stück Würfelzucker produzieren. Legt
man diese aneinander, so kann man bei
einer Kantenlänge von 1,6 cm eine Wür-
felzucker-Reihe von 63 km bilden. Stapelt
man sie übereinander, entsteht eine Säu-
le von 43,5 km Höhe. Sie würde somit am
oberen Rand der Stratosphäre – der Stra-
topause – enden. Sie wäre aber ziemlich
wackelig!
Diese Rechnung lässt sich noch fortset-
zen: Angenommen werden 48 000 ha
Rüben im Rheinland bei obigen Ertrags-
und Zuckergehaltsdaten. Dies entspräche
189 Mrd. Stück Würfelzucker. Wenn man
nun alle Würfelzucker-Stücke aneinan-
derlegt – was enorm viel Arbeit wäre –,
so wäre diese Linie 3 034 612 km lang.
Das entspricht rund achtmal der Entfer-
nung von der Erde zumMond! Überein-
andergestapelt wäre die Zuckerwürfel-
Säule 2 086 295 km hoch.
Würde man allen rheinischen Zucker in
1-kg-Packungen packen (Kantenlänge
8 cm), so würde man damit nicht nur den
gesamten Erdumfang am Äquator von
40 075 km umrunden können, sondern es
blieben sogar noch Packungen für rund
5 000 km, etwas weniger als der halbe
Erddurchmesser, übrig.
Dr. Willi Kremer-Schillings
Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG, Jülich
Foto: Natascha Kreuzer
Manfred Steuerwald
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