Zuckerrübenjournal 04/2013 - page 4

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Zuckerrübenjournal
LZ 50 · 2013
A K T U E L L E S
P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | A N B A U | T E C H N I K | Z U C K E R |
dem Durchschnitt der letzten fünf Jah-
re. Erschwerend zu diesen ungünstigen
Ausgangsbedingungen kamen ein tro-
ckener und heißer Juli und August hin-
zu. Blattkrankheiten konnten sich
glücklicherweise bei dieser Witterung
nicht besonders breitmachen. Das Rü-
benblatt blieb überwiegend gesund
und im Mittel konnte so eine Fungizid-
maßnahme eingespart werden. Zum
Zeitpunkt der Kampagneplanung Ende
August war die Ertragserwartung so
niedrig, dass der Kampagnestart gegen-
über den Vorjahren um eine bezie-
hungsweise zwei Wochen nach hinten
verschoben wurde, in Euskirchen sogar
auf Ende September. Ergiebige Regen-
fälle Anfang September führten jedoch
zu einer schlagartigen Verbesserung
der Situation, sowohl für das Rüben-
wachstum als auch für die Rodbarkeit
der Rüben. Kühle Nächte und sonnige
Tage mit einer sehr großen Tempera-
turdifferenz zwischen Tag und Nacht
sowie der gesunde Blattapparat führ-
ten dann Anfang Oktober zu einem
sehr steilen Anstieg der Zuckergehalte
bei optimalem Rübenwachstum.
Dass die Natur immer wieder für
Ausgleich sorgt, zeigte sich an den Nie-
derschlägen, die im Laufe der ersten
Kampagnehälfte fielen. So verzeichnete
manch eine Wetterstation von Anfang
September bis Anfang November Nie-
derschlagsmengen von mehr als
300 mm. Dies führte dazu, dass vieler-
orts Anfang November die Roder ste-
hen blieben und die Fabriken ihre Ver-
arbeitung zum Teil drastisch reduzier-
ten. Zu diesem Zeitpunkt konnte ein
komplettes Abschalten der Fabriken
nicht ausgeschlossen werden. Die an-
schließende Witterung ermöglichte je-
doch wieder die Rodung sowohl für die
laufende Verarbeitung als auch die
Vorratsrodung für die Verarbeitung im
Dezember und Januar.
Erträge besser als erwartet
Die derzeitigen Ertragsaussichten von
mehr als 70 t/ha Rübenertrag deuten
darauf hin, dass ein Verarbeitungsende
zwischen der ersten und zweiten Janu-
arwoche sein könnte. In der ursprüng-
lichen Planung Ende August war man
bei 66 t/ha Rübenertrag noch von ei-
nem Kampagneende bis Ende Dezem-
ber ausgegangen. Dieser starke Ertrags-
anstieg zeigt dann auch, dass es absolut
richtig war, die Kampagne nach hinten
zu verschieben, um möglichst viel Rü-
benwachstum mitzunehmen und für
die meisten Betriebe eine volle Quoten-
erfüllung zu erreichen. Dies ist umso
wichtiger, da auch 2013, wie bereits an-
gekündigt, eine erhebliche Erhöhung
des Quotenrübenmindestpreises zu er-
warten ist. Die genaue Höhe der Land-
wirtebeteiligung kann jedoch erst nach
den Preisverhandlungen bekannt gege-
ben werden. Damit beweist die Rübe
auch im Jahr 2013 ihre unangefochtene
Stellung sowohl aus betriebswirtschaft-
licher als auch in pflanzenbaulicher
Sicht, da sie die Fähigkeit besitzt, selbst
nach längeren Trockenphasen bei ent-
sprechender Folgewitterung hervorra-
gende Erträge zu erreichen. Diese posi-
normalen Zeitpunkt erfolgte, so zeigte
das Frühjahr, dass nicht nur der Saat-
zeitpunkt für das Rübenwachstum ei-
ne bedeutende Rolle spielt, sondern
insbesondere die nachfolgende Witte-
rung. Die ersten Rüben Anfang April
wurden zum Teil in gefrorenen Boden
abgelegt, in der Hoffnung, dass bei ent-
sprechender feuchtwarmer Folgewitte-
rung die Rüben dann schnell keimen
würden. Dies ist jedoch nicht in jedem
Fall erfolgt und vor allem die Rüben,
die bis Mitte April gedrillt wurden,
hatten es bei den kalten Temperaturen
sehr schwer mit der Keimung und dem
Wachstum. Die niedrigen Temperatu-
ren erschwerten dann auch die ersten
Herbizidbehandlungen, die trotz
schwachem Rübenwachstum durchge-
führt werden mussten, da Unkraut lei-
der auch bei niedrigen Temperaturen
ganz ordentlich aufläuft und wächst.
So verwundert es nicht, dass der Rei-
henschluss der Rüben mit einer Verzö-
gerung von zwei bis drei Wochen er-
folgte, nachdem dieser im Vorjahr En-
de Mai bis Anfang Juni stattfand.
Die ersten Proberodungen bestätig-
ten dann auch diese Wuchsverzöge-
rung sehr deutlich. Die Zuckererträge
lagen bei weniger als 70 % gegenüber
IG Mitte zu Besuch bei Strube
E
nde September führte die Interessengemeinschaft Zuckerrübenanbau
Mitte (IG Mitte) ihre Herbsttagung auf Einladung der Firma Strube in de-
ren Züchtungszentrum in Schlanstedt durch. Dementsprechend standen bei
dieser Sitzung neben den „IG Mitte“-internen Inhalten vor allem Fragen rund
um die Bereiche Pflanzenzüchtung und Saatgut auf der Tagesordnung. Unter
anderem führten die Gastgeber die Verbandsvertreter durch ihre Züchtungs-
laboratorien. Nachmittags fand ein intensiver Fachaustausch über die The-
men Züchtungsfortschritt, Krankheitsresistenz, Saatgutaktivierung und Beiz-
ausstattung statt.
Foto: Dr. Peter Kasten
Auch in der Tages-
presse ein Thema:
Die Aachener
Zeitung veröffent-
lichte Ende
Oktober diese
Karikatur zur
Rübenernte.
Quelle: hsr-cartoon
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