Zuckerrübenjournal 04/2013 - page 8

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Zuckerrübenjournal
LZ 50 · 2013
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M A R K T
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Finnland wolle und werde sich nicht
noch weiter von Zuckerimporten ab-
hängig machen, denn bereits jetzt wird
ein größerer Teil des benötigten Zu-
ckers importiert. Minister Koskinen
ging gegenüber den CIBE-Vertretern
zunächst noch einmal auf Details des
Brüsseler Kompromisses von Ende Ju-
ni ein. Er bedauerte, dass die Zucker-
marktordnung nicht bis 2020 verlän-
gert werden konnte. Das, so der Minis-
ter, sei aber nun eine Tatsache, auf die
man sich einstellen müsse. Er bezeich-
nete die Einigung zur GAP-Reform ins-
gesamt als gutes Ergebnis. Für Finn-
land sei es sehr wichtig, dass man die
gekoppelte Beihilfe für Zuckerrüben in
Höhe von 350 €/t Rüben auch künftig
aufrecht halten könne. Damit könne
man die Anbauwürdigkeit der Zucker-
rübe im nördlichsten Zuckerrübenan-
baugebiet der Welt stabilisieren. Man
werde sich auf dem jetzigen Status
aber nicht ausruhen, sondern Effi-
zienzsteigerungen in allen Bereichen
anstreben, vom Ertragsni-
veau über den Rübentrans-
port und eine effiziente Zu-
ckerfabrik bis hin zu Nut-
zungsalternativen wie bei-
spielsweise Biogas. Als we-
sentlich für den
Ertragsfortschritt bezeich-
nete er die Arbeit des finnischen Zu-
ckerrüben-Forschungszentrums, wel-
ches in diesen Tagen 60 Jahre alt wird.
Finnland bleibt
im Rübenanbau
Die Botschaft, die Finnlands Landwirtschaftsminister Jari Koskinen
gleich zu Sitzungsbeginn den Mitgliedern der Technischen Kommis-
sion der Europäischen Vereinigung der Rübenanbauer (CIBE) Anfang
November übermittelte, war eindeutig. Die Basis der finnischen
Zuckerversorgung ist und bleibt der heimische Zuckerrübenanbau.
Daran wird auch das Ende der Quotenregelung im Jahre 2017
nichts ändern.
Mietenschutz in
Finnland: Liegt
das Rübenfeld di-
rekt am Betrieb,
schützt man die
Rüben auch gern
zwischen Stroh-
ballen und abge-
deckt mit dicke-
ren Kunststoff-
planen vor dem
früh einsetzenden
Frost.
Fotos:
Dr. Peter Kasten
Das finnische Klima mit 180 Tagen Ve-
getation im Süden und 120 Tagen im
Norden sei eine Herausforderung. Eine
moderate Klimaerwärmung könne da-
bei, so der Minister, durchaus ertrags-
fördernd sein.
Die Ausführungen des Ministers er-
gänzte aus Verbandssicht Präsident
Pekka Myllymäki und ging dabei zu-
nächst auf die Geschichte Finnlands
ein. Dies ist erst seit knapp 100 Jahren
unabhängig. Vorher gehörte es zu-
nächst zum schwedischen und später
zum russischen Staatsgebiet. Anders
als in Deutschland gibt es keine unab-
hängigen Rübenanbauerverbände, die
Zuckerrübenanbauer werden auch
vom finnischen Verband der Landwir-
te und Waldbesitzer (MTK) vertreten.
Insgesamt hat der MTK 154 000 Mit-
glieder, davon 60 000 Landwirte. Land-
wirtschaftliche Betriebe in Finnland
haben im Mittel 37 ha landwirtschaftli-
che Nutzfläche, immerhin 50 ha Wald
und Tierhaltung.
Kurze Vegetation
Zwei Drittel der Landesfläche seien
Wald und nur 6 % der Landesfläche
ackerbaulich nutzbar, so Pekka Mylly-
mäki. Eine große Herausforderung ist
das Klima mit lediglich vier bis sechs
Monaten Vegetation. Niederschlag ha-
be man dagegen in der Regel ausrei-
chend. Je nach Region schwanken die-
se zwischen 650 und 750 mm pro Jahr.
Die eher niedrigen Temperaturen –
2013 war eine Ausnahme – und eine
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