10.01.2024

Mit der Kuh auf Du

Foto: Sabine Aldenhoff

Arbeitsabläufe vereinfachen, Tierarztkosten sparen, Arbeitssicherheit erhöhen, Vertrauen aufbauen, mehr Tierwohl und obendrein noch mehr Freude an der Arbeit mit der Herde – all das verspricht die Tierkommunikation. Meike Böhm, Verhaltensforscherin, Tierkommunikatorin und Bewusstseins-Trainerin, hat sich intensiv mit Rindern beschäftigt und in Zusammenarbeit mit deren Halterinnen und Haltern praxistaugliche Anleitungen entwickelt, wie sie mit ihren Tieren sprechen können.

Meist ist es so, dass Landwirtinnen und Landwirte im Umgang mit den Tieren ohnehin schon sprechen. Häufig ist den Menschen aber nicht bewusst, wie sehr sich ihre innere Einstellung, ihre Stimmung und der Tonfall auf die Tiere auswirken. Auch Nutztiere haben ein Bewusstsein, sind sehr sensibel und haben Antennen für Stimmungen, Gefühle und Bilder, die wir Menschen produzieren. Wie sich Landwirtinnen und Landwirte das im täglichen Umgang mit ihren Tieren zunutze machen können, bringt Meike Böhm ihnen bei. Sie kommt beruflich aus der Verhaltensforschung und hat vor allem Rinder intensiv beobachtet. Sie kommuniziert aber auch mit anderen Tierarten auf dem Hof, beispielsweise mit ungebetenen Tieren, wie Ratten oder Krähen. Sie versteht sich dabei als Dolmetscherin und Diplomatin.

Wichtig ist ihr, dass die Menschen vor Ort die Techniken der Tierkommunikation selbst erlernen, was mit ein bisschen Interesse und viel Übung für jeden möglich ist. Oft stünden die eigenen Zweifel im Weg, nach dem Motto: „Das kann doch nicht klappen.“ Hier sei es wichtig, auf sich selbst zu vertrauen und einfach immer wieder daran zu denken, mit den Tieren zu sprechen und es wie selbstverständlich in den Arbeitsalltag einfließen zu lassen. „Im Hier und Jetzt und auf gleicher Augenhöhe kann man ganz hervorragend mit Tieren sprechen. Befehle hingegen funktionieren nicht. Man kann aber Absprachen treffen und den Tieren sagen, welches Verhalten man sich wünscht, und eine entspannte Stimmung mitschwingen lassen“, betont Meike Böhm.

Mehr in LZ 02-2024 ab S. 31