Vorsätze für das neue Jahr
Vorab möchte ich Ihnen ein gesundes neues Jahr wünschen oder wie man bei uns am linken Niederrhein sagt: een glüksiälig ni Jaor. Dieses „ni Jaor“ hält insbesondere für Philipp und mich eine spannende (örtliche) Veränderung bereit. Sie erinnern sich vielleicht daran, als ich an dieser Stelle darüber schrieb, dass es zwischen mir und Philipp bezüglich unbeantworteter Zukunftsfragen im Herbst 2022 etwas ungemütlich wurde. Damals beschäftigte mich unter anderem die Frage: An welchem Ort soll unser Lebensmittelpunkt entstehen? Die Antwort auf diese Frage haben wir nun finden können: Wir sind seit Anfang dieses Jahres stolze Besitzer eines Grundstücks in dem Ort, wo Philipp auch seinen Betrieb hat. Unser künftiger Lebensmittelpunkt wird also der Kreis Heinsberg werden. Die Entfernung zum GeHo beträgt damit circa 30 km, was an guten Tagen einem Fahrtweg von 40 Minuten entspricht und an den Tagen, an denen beispielsweise aber meine Berufskollegen mit Schleppern vor mir unterwegs sind, vielleicht auch bis zu 50 oder 60 Minuten.
Viele von Ihnen werden sich jetzt denken: „Mensch, das ist aber eine lange Strecke vom GeHo aus“, „Wie will sie das denn in der Spargelsaison machen, wenn sie abends kaputt und müde ist?“ oder „Das wird aber insbesondere in der Zukunft mit möglichen Kindern echt anstrengend“. Das kann ich mir deshalb vorstellen, weil ich es von unterschiedlichen Stellen so oder ähnlich bereits gehört habe. Passend dazu habe ich Ihnen das Zitat vom deutschen Dramatiker Heinrich von Kleist mitgebracht: „Ein jeder hat seine eigene Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, dass man es in der seinigen sein soll.“
Denn, liebe LZ-Leserinnen und liebe LZ-Leser, unter dem Aspekt des Zitats und in Situationen wie unserer, in der ganz schnell ein Urteil wie „Das würde ich ja nicht so machen“ gefällt wird, geht es nicht darum, was man selbst tun würde und was nicht, sondern es schlicht einfach unkommentiert wahrzunehmen. Gerade dann, wenn wir doch selbst in einer ganz anderen Situation sind, möglicherweise nicht alle Aspekte kennen oder vielleicht sogar nie in die des Gegenübers kommen werden. Wäre es hier nicht wünschenswert, Menschen, die solche Schritte gehen, nicht schon ein Stück weit zu entmutigen und/oder Zweifel zu säen, nur weil man ungefiltert die eigene Meinung kundgeben muss? Letztlich ist es ja so, dass, obwohl keiner von uns diese Kommentare selbst hören will, wir sie aber alle schon einmal in solchen oder vergleichbaren Situationen genauso abgegeben haben. Ich nehme mich davon nicht aus. Lassen Sie uns daher doch alle gemeinsam für das Jahr 2024 als Vorsatz nehmen, uns für das Gegenüber zu freuen, ganz gleich, ob wir den anderen verstehen und es nachvollziehen können oder nicht. Christina Ingenrieth