Zuckerrübenjournal 3/2014 - page 11

LZ 32 · 2014
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
ses Merkmal. Die Anzahl abgestorbener
Pflanzen und die Boniturnote geben ei­
nen wichtigen Hinweis, wie gut sich ei­
ne Sorte gegen Rhizoctonia wehren
kann. Bei stärkerem Befall kommen
Nauta, Mattea KWS und Premiere in die
engere Auswahl. Auf Flächen mit
schwächerem Rhizoctonia-Druck kön­
nen auch Timur und Vivianna KWS an­
gebaut werden, siehe Tabelle 3. Gegen
den Erreger der Rotfäule – Rhizoctonia
violacea – gibt es leider noch keine Sor­
tenempfehlung, auch keine anderen be­
lastbaren Empfehlungen!
Ditylenchus dipsasi
Das Rübenkopfählchen ist ein lokales
Problem mit nur wenigen Lösungsan­
sätzen. Die Sortenwahl ist zurzeit im­
mer noch die wichtigste Maßnahme,
um den Schaden zu begrenzen. Seit
vielen Jahren wird im Rheinland und
in einigen anderen Regionen in
Deutschland und der Schweiz neues
Sortenmaterial auf befallenen Flächen
geprüft. Die Versuchsausbeute ist sehr
gering, aber essenziell für die betroffe­
nen Betriebe, um im Rübenanbau zu
bleiben. Weitere züchterische Aktivi­
täten sind bei Ditylenchus dipsasi
herzlich willkommen. Die immer noch
aktuelle Sortenempfehlung heißen
weiterhin Beretta und bei gleichzeiti­
gem Befall mit Rhizoctonia solani Ti­
mur.
Beizen
Am Beizen-Markt ist Bewegung, der
Wettbewerb steigt. Bisher haben wir
zwischen hoch und niedrig dosierten
Beizen unterschieden. Seit der Spätbe­
stellung für das Anbaujahr 2014 ist ei­
ne mitteldosierte Beize mit dem Na­
men Sombrero aus dem Hause ADA­
MA (ehemals FCS) hinzugekommen.
Sombrero enthält 60 g Imidacloprid
und hat bei Läusen eine vergleichbare
Wirkung wie die hoch dosierten Bei­
zen. Gegen Bodenschädlinge und Rü­
benfliege wird Sombrero etwas schwä­
cher eingestuft, allerdings spielten die­
se Schädlinge in den letzten Jahren
keine Rolle mehr. Das Marktsegment
der niedrig dosierten Beizen hat im
Rheinland bisher eine untergeordnete
Rolle gespielt.
Ab der Frühbestellung 2015 wird im
Rheinland die niedrig dosierte Beize
deshalb nicht mehr angeboten. Im
hoch dosierten Bereich besteht hin­
gegen Interesse für preiswertere
Lösungen.
Hinweis
Seit der letzten Saatgutbestellung im
Januar/Februar 2014 sind bis auf die
Feldaufgänge keine neuen Daten hin­
zugekommen. Der Saatgutartikel im
Rübenjournal 4/2013 kann ergänzend
zur aktuellen Ausgabe herangezogen
werden, ebenso der Versuchsbericht
2013 der Zuckerrübenversuchsstelle
des Rheinischen Rübenbauer-Verban­
des e. V., der ARGE Bonn. Diese Doku­
mente können sie unter
de abrufen.
Alfons Lingnau 
Rheinischer Rübenbauer-Verband e. V.
geholt. Heute sind Ertrag und Saftrein­
heit der neuesten NT-Sorten mit dem
Normalsegment gleich, dies macht die
Sortenwahl deutlich einfacher. Wer im
NT-Segment eine neuere Sorte sucht,
ist mit Brix, BTS 440, Lisanna KWS und
Vasco gut aufgestellt., siehe Tabelle2
Rhizoctoniatolerante Sorten
Im Spezialsegment gegen den Erreger
der Späten Rübenfäule gibt es wenig
Neues zu berichten. Die bewährten Sor­
ten aus dem Vorjahr sollten hier wieder
die erste Wahl sein. Die Widerstands­
kraft einer Sorte ist bei der Sortenwahl
eine wichtige Kenngröße. Je stärker der
Krankheitsdruck einer Fläche einge­
schätzt wird, desto wichtiger wird die Tabelle 2: Nematodentolerante Sorten unter Befall bundesweit (SV-N) 2011 bis 2013
Ertrag und Qualität – mit Fungizid
Blattgesundheit Schosser
An-
zahl/ha
Feldauf-
gang
2012–14
relativ
Sorten
Züchter Rüben-
ertrag
Zucker­
gehalt
Standard-
melasse­
verlust
Bereinigter
Zuckerertrag
(BZE)
Cerco-
spora
Mehl-
tau
relativ*
Bonituren
Pauletta
KWS
103,2 94,8 111,3
96,2
2,9 3,1
25
98,7*
Belladonna KWS KWS
97,9 103,9
94,8
102,9
2,3 1,7
39
98,2
Adrianna KWS
KWS
98,9 101,2
93,9
100,9
2,7 1,8
33
100,0
Nemata (resistent) Syngenta 92,3 97,0 103,1
89,1
2,2 1,8
30
91,1
Kühn
Strube
103,1 97,8
91,9
101,4
3,3 2,2
8
96,8
Hella
Syngenta 105,9 98,8 113,0
103,3
2,7 2,5
102
100,6
Kepler
Strube
102,3 97,5
93,2
100,3
2,6 1,5
37
102,8*
Kristallina KWS KWS
100,5 103,3
89,3
105,3
2,2 1,4
23
100,2
Brix
Strube
104,0 99,5
91,4
104,3
3,2 2,1
0
100,7
Kleist
Strube
106,1 98,5
91,7
105,2
3,1 1,9
15
100,0
Finola KWS
KWS
101,4 104,5
89,6
107,7
2,3 1,2
3
101,6
Lisianna KWS
KWS
108,1 102,1
87,8
111,8
2,9 1,5
13
100,4**
BTS 440
BTS
106,1 102,9
88,0
110,9
2,3 1,5
67
98,4**
Vasco
SV
104,5 100,2
92,4
105,4
3,4 2,8
10
103,4**
* 100 = Mitttel der Verrechnungssorten Pauletta, Belladonna KWS, Adrianna KWS
Feldaufgang * = Daten von 2011 bis 2013
Feldaufgang ** = zweijährige Ergebnisse, 2013 und 2014
Tabelle 3: Rhizoctoniatolerante Spezialsorten unter Befall (SV-Rh) bundesweit 2011 bis
2013
Ertrag und Qualität, relativ*
Rhizoctonia-Schaden
Sorten
Züchter
Rüben-
ertrag
Zucker-
gehalt
Standard-
melassever-
lust
Bereinigter
Zuckerertrag
abgestorbe-
ne Pflanzen
in %
Parzellen-
bonitur
Premiere
Strube
98,3
102,8
92,2
102,5
16,4
2,9
Nauta
Syngenta
101,7
97,2
107,8
97,5
12,2
2,3
Anfällige Sorte
66,2
91,4
95,0
62,4
41,4
5,6
Prestige
Strube
92,8
100,6
98,1
94,3
21,4
3,7
Taifun
Syngenta
90,7
102,3
100,7
92,9
11,8
2,8
Isabella KWS KWS
92,5
98,5
102,2
91,9
27,0
4,4
Mattea KWS
KWS
95,5
99,6
99,9
95,5
15,6
3,0
Timur
1
Strube
97,1
100,4
95,1
98,1
18,3
3,5
Vivianna KWS
1
KWS
93,3
96,5
101,7
89,7
20,5
3,9
* 100 = Verrechnungsmittel der Sorten Premiere und Nauta
1
zweijährige Ergebnisse, 2012 und 2013
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...24
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