Zuckerrübenjournal 3/2014 - page 9

LZ 32 · 2014
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
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Frühbestellung
gezielt nutzen
Das Zeitfenster für die Saatgut-Frühbestellung ist nun in die Som-
mermonate gelegt worden. Grund für die Neuausrichtung ist, eine
bessere Saatgut-Planbarkeit auf den landwirtschaftlichen Betrie-
ben zu erreichen.
W
enn die Liefermenge und die
Rübenschläge für den Anbau
2015 bekannt sind, dann sollte man die
Frühbestellung nutzen, um die Saat­
gutkosten zu reduzieren. Saatgut sollte
knapp bestellt werden und Saatgut­
reste unbedingt vermieden werden.
Neuzulassungen
Im Jahr 2014 sind acht neue Zuckerrü­
bensorten zugelassen worden. Alle
Neuzulassungen liegen im Segment
der Normalsorten und durchlaufen ak­
tuell ein drittes Prüfjahr in der Leis­
tungsprüfung der neuen Sorten (LNS).
Die Ergebnisse werden nach der Ernte
2014 veröffentlicht. Einige dieser neu­
en Kandidaten versprechen sehr hohe
Erträge auf Flächen ohne Nematoden­
befall. Bei Bedarf/Interesse sollte dies
bei der Frühbestellung berücksichtigt
und Platz für neue Sorten gelassen
werden.
Im Segment der Nematoden- und
Rhizoctoniaspezialsorten hat es in die­
sem Jahr keine Neuzulassungen gege­
ben. Alle 2013er-Neuzulassungen ste­
hen auf der Bestellkarte.
Ausstattung abwägen
Je exakter ein Landwirt die Umweltbe­
dingungen auf seinem Schlag kennt,
desto leichter fällt ihm die Sortenwahl.
Die erste und wichtigste Frage ist die
nach der notwendigen Toleranz- bezie­
hungsweise Resistenzausstattung ei­
ner Sorte. Wer zum Beispiel Rübenflä­
chen mit bekanntem Rhizoctonia- oder
Ditylenchusbefall hat, der sollte auf je­
den Fall eine tolerante Sorte anbauen;
hier steht die Qualitätsabsicherung des
Rohstoffs Rübe an erster Stelle. Ist die­
se Eigenschaft nicht notwendig, dann
stellt sich schnell die Frage, ob eine
nematodentolerante Sorte zum Einsatz
kommen soll oder eine moderne Nor­
malsorte die maximale Ertragsleistung
heben kann.
Ist die Entscheidung für eine be­
stimme Resistenz-/Toleranz-Ausstat­
tung getroffen, dann sollte für die Sor­
tenauswahl vorzugsweise die Ergeb­
nis-Tabelle „unter Befall“ als Daten­
grundlage verwendet werden, siehe
Tabellen 2 und 3. Die Tabelle 1 ,ohne
Befall‘ kann man als Zusatzinformati­
on nutzen: Auf welchen Ertrag man
gegebenenfalls verzichtet, wenn kein
spezifischer Krankheitsdruck vorliegt.
Hier zeigt sich, ob eine Normalsorte
gleiche oder bessere Leistungen erzielt
bei geringeren Saatgutkosten.
NT-Sorten
In traditionellen, dreijährigen Rüben­
fruchtfolgen ohne nematodenreduzie­
renden Zwischenfruchtanbau kann
heute eine NT-Sorte als Standardsorte
empfohlen werden. Die Dynamik der
Nematodenpopulation im Boden sollte
aber weiterhin beobachtet werden.
Bisher galt als Faustzahl, dass auf
Standorten ab einer mittleren Nemato­
denbelastung über 150 Eier und Lar­
ven ein Anbau von NT-Sorten über­
haupt erst sinnvoll war. Der Grund:
Unter Nichtbefall zeigen ältere NT-Sor­
ten einen Ertragsabstieg zum Normal­
segment und sie haben eine schlechte­
re Saftreinheit. Die Züchtung hat auf­
Der Sortenversuch
in Kalrath.
Fotos:
Alfons Lingnau
Erste Bonitur des
Institutes für
Zuckerrüben­
forschung und des
Bundessortenam-
tes in Manheim
Ende Mai.
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