LZ 32 · 2014
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
Frühbestellung
gezielt nutzen
Das Zeitfenster für die Saatgut-Frühbestellung ist nun in die Som-
mermonate gelegt worden. Grund für die Neuausrichtung ist, eine
bessere Saatgut-Planbarkeit auf den landwirtschaftlichen Betrie-
ben zu erreichen.
W
enn die Liefermenge und die
Rübenschläge für den Anbau
2015 bekannt sind, dann sollte man die
Frühbestellung nutzen, um die Saat
gutkosten zu reduzieren. Saatgut sollte
knapp bestellt werden und Saatgut
reste unbedingt vermieden werden.
Neuzulassungen
Im Jahr 2014 sind acht neue Zuckerrü
bensorten zugelassen worden. Alle
Neuzulassungen liegen im Segment
der Normalsorten und durchlaufen ak
tuell ein drittes Prüfjahr in der Leis
tungsprüfung der neuen Sorten (LNS).
Die Ergebnisse werden nach der Ernte
2014 veröffentlicht. Einige dieser neu
en Kandidaten versprechen sehr hohe
Erträge auf Flächen ohne Nematoden
befall. Bei Bedarf/Interesse sollte dies
bei der Frühbestellung berücksichtigt
und Platz für neue Sorten gelassen
werden.
Im Segment der Nematoden- und
Rhizoctoniaspezialsorten hat es in die
sem Jahr keine Neuzulassungen gege
ben. Alle 2013er-Neuzulassungen ste
hen auf der Bestellkarte.
Ausstattung abwägen
Je exakter ein Landwirt die Umweltbe
dingungen auf seinem Schlag kennt,
desto leichter fällt ihm die Sortenwahl.
Die erste und wichtigste Frage ist die
nach der notwendigen Toleranz- bezie
hungsweise Resistenzausstattung ei
ner Sorte. Wer zum Beispiel Rübenflä
chen mit bekanntem Rhizoctonia- oder
Ditylenchusbefall hat, der sollte auf je
den Fall eine tolerante Sorte anbauen;
hier steht die Qualitätsabsicherung des
Rohstoffs Rübe an erster Stelle. Ist die
se Eigenschaft nicht notwendig, dann
stellt sich schnell die Frage, ob eine
nematodentolerante Sorte zum Einsatz
kommen soll oder eine moderne Nor
malsorte die maximale Ertragsleistung
heben kann.
Ist die Entscheidung für eine be
stimme Resistenz-/Toleranz-Ausstat
tung getroffen, dann sollte für die Sor
tenauswahl vorzugsweise die Ergeb
nis-Tabelle „unter Befall“ als Daten
grundlage verwendet werden, siehe
Tabellen 2 und 3. Die Tabelle 1 ,ohne
Befall‘ kann man als Zusatzinformati
on nutzen: Auf welchen Ertrag man
gegebenenfalls verzichtet, wenn kein
spezifischer Krankheitsdruck vorliegt.
Hier zeigt sich, ob eine Normalsorte
gleiche oder bessere Leistungen erzielt
bei geringeren Saatgutkosten.
NT-Sorten
In traditionellen, dreijährigen Rüben
fruchtfolgen ohne nematodenreduzie
renden Zwischenfruchtanbau kann
heute eine NT-Sorte als Standardsorte
empfohlen werden. Die Dynamik der
Nematodenpopulation im Boden sollte
aber weiterhin beobachtet werden.
Bisher galt als Faustzahl, dass auf
Standorten ab einer mittleren Nemato
denbelastung über 150 Eier und Lar
ven ein Anbau von NT-Sorten über
haupt erst sinnvoll war. Der Grund:
Unter Nichtbefall zeigen ältere NT-Sor
ten einen Ertragsabstieg zum Normal
segment und sie haben eine schlechte
re Saftreinheit. Die Züchtung hat auf
Der Sortenversuch
in Kalrath.
Fotos:
Alfons Lingnau
Erste Bonitur des
Institutes für
Zuckerrüben
forschung und des
Bundessortenam-
tes in Manheim
Ende Mai.