13.03.2021

Hendricks als Blühpatin

Foto: privat

Jochen Kanders aus Uedem bietet wie viele rheinische Landwirte Blühpatenschaften an – der RLV unterstützte dabei Wer hätte das gedacht? Vor zwei Jahren startete Landwirt Jochen Kanders aus Uedem sein persönliches Projekt Bienenweidenpatenschaften auf eBay-Kleinanzeigen – zwei Jahre später hat er insgesamt 159 Blühpaten und auf einer Fläche von 2,86 ha eine Bienenweidemischung mit 13 verschiedenen Arten an sieben verschiedenen Standorten ausgesät. Kostenpunkt: Eine 100-m2-Patenschaft kostet jährlich 50 €. „Ich wollte die Öffentlichkeit und die Verbraucher einladen, uns Landwirte beim Insektenschutz zu unterstützen“, hebt er hervor. Das ist mehr als gelungen! Die prominenteste Blühpatin ist die ehemalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die ihren ursprünglichen Wahlbezirk im Kreis Kleve hat. „Es ist toll, dass wir so eine positive Resonanz bekommen haben“, freut sich der Ackerbauer. Auch zahlreiche Medien berichteten in den vergangenen zwei Jahren über das Projekt: über verschiedene WDR-Sendungen und Radiosender bis hin zu regionalen und überregionalen Zeitungen. „Der erste Bericht stand in der LZ Rheinland! Ich fand dieses Interesse bemerkenswert und wollte mich ebenfalls weiter engagieren“, berichtet er. Im Karneval 2019 und 2020 verteilte er insgesamt 4500 Tüten über die Umzüge der umliegenden Städte und Gemeinde an Schulen, Kindergärten und Landjugend als Wurfmaterial. Das Interesse an den Bienenweiden zog größere Kreise: Am örtlichen Kindergarten und bei einem Unternehmen säte er Blühflächen vor den Gebäuden ein. Ganz nach dem Motto „Tue Gutes und erzähle darüber“ informierte er auf seiner Webseite www.welleshof.de über das Projekt und entwarf Zertifikate sowie Feldrandschilder. „Eine Besonderheit meiner Patenschaften ist, dass diese mindestens zwei Jahre Laufzeit haben. Somit ist nicht nur der Tisch für die Insekten durch das Nektarangebot gedeckt, sondern sie können ihre Eier auch im Boden und in den abgestorbenen Stängeln ablegen. Daher habe ich die Flächen auch nicht abgemulcht, auch wenn es nach der Blühphase etwas wild aussieht“, so Kanders. Die Nachsaat der Bienenweide im Frühjahr 2020, aufgrund des schlechten Feldaufgangs durch die Trockenheit im Sommer 2019, hat er in Streifenformen vorgenommen: 3 m neu eingesät und 2 m stehen gelassen. „Mein Ziel war es, eine grüne Brücke zu hinterlassen, um nicht allzu viel Schaden anzurichten“, betont er. Auch Hermann-Josef Windeln, der im NABU-Kreisverband Kleve tätig ist, wurde Blühpate, sogar mit einer „Bienenweide intensiv“, bei der er sich über fünf Jahre zur Patenschaft verpflichtet und besonders teures regionales Saatgut eingesetzt wird. „Erwartet hatte ich von so einer jungen Fläche nicht viel, gefunden habe ich aber erstaunlich viel“, lobte Hermann-Josef Windeln gegenüber Kanders die Bienenweiden. Die Fläche habe viel Potenzial und das Projekt müsse unbedingt fortgesetzt werden. „Ich war von dem Bericht und den Auswertungen ebenfalls überwältigt und habe für mich entschlossen, nur noch diese Patenschaften anzubieten: Die ‚Bienenweide intensiv‘ enthält eine an die Region angepasste Mischung mit 43 verschiedenen Sorten und hat eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren. Mitte November 2020 habe ich mit Hermann-Josef Windeln eine Feldbegehung gemacht, um neue Blühflächen für Bienenweiden mit geeignetem Umfeld festzustellen“, erklärt Kanders. Über die Blühflächen berichteten auch der NABU-Kreisverband Kleve und der Naturschutz im Kreis Kleve. Unterstützt wurde der Landwirt auch vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) über das Projekt „Blüh-Patenschaft“ im Jahr 2019, bei dem einige Landwirte mit Saatgut versorgt wurden und die Blühpatenschaften weiterhin über www.rlv.de/verbraucher/blueh-patenschaft auf einer Karte beworben werden. Mit den Bienenweiden-Patenschaften stellen Landwirte ihre Flächen für den Artenschutz bereit und laden gleichzeitig die Öffentlichkeit ein, sie dabei zu unterstützen. Der RLV bietet Landwirten die nötigen Formulare und Vertragsmuster im Mitgliederbereich an unter www.rlv.de. ah