04.12.2024

Laborfleisch: Am Kunden wird es nicht scheitern

Foto: Aleph Farms

Künstlich hergestellte Fleischerzeugnisse werden künftig auch in Deutschland ihren Markt finden. Bis dahin sind allerdings noch technische und rechtliche Hürden zu überwinden. Die Akzeptanz der Kunden dürfte hingegen nicht zum Problem werden. In diesen Punkten waren sich die Teilnehmer einer Diskussionsrunde auf dem Deutschen Fleisch Kongress 2024 einig, den die Fachmedien der dfv-Mediengruppe vergangene Woche in Mainz ausgerichtet haben.

Die auf Lebensmittelrecht spezialisierte Rechtsanwältin Dr. Ina Gerstberger verwies auf das in der EU sehr komplexe Zulassungsverfahren für Laborfleisch. Aufgrund juristischer Fallstricke seien bislang kaum Zulassungen in der EU beantragt worden. Hinzu komme der zunehmende Gegenwind für Laborfleisch in einigen EU-Staaten wie Italien, das die Herstellung und den Verkauf entsprechender Produkte verboten hat. Gerstberger empfahl, bereits jetzt umfangreich über die Sicherheit von Laborfleisch aufzuklären, um weitere Verbote zu verhindern.

Dr. Werner Motyka von Munich Strategy, einem Beratungsunternehmen, wertete Laborfleisch als wichtigen Baustein für die Ernährung der Weltbevölkerung. Denn die Menschheit wachse weiter und habe zu großen Teilen immer mehr Appetit auf Fleisch. Die wachsende Nach­frage werde in Zukunft sowohl durch echtes als auch künstliches Fleisch gestillt. Sorgen, dass die innovativen Produkte beim Kunden nicht gut ankommen, hat Motyka nicht. Konsumentengewohnheiten veränderten sich schnell. Das habe man bereits bei den Milchersatzprodukten gesehen.

Laut Einschätzung von Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware bei Lidl Dienstleistung, wird Laborfleisch für den Kunden attraktiv sein, wenn es lecker und preiswert ist. Außerdem komme es auf ein kluges Marketing an. Dieses dürfe keine Assoziationen mit Laboren oder Chemiebaukästen hervorrufen. AgE