Die Häcksler sollten laufen!
Das Sommerwetter in der ersten Septemberwoche hat die Maisabreife noch einmal beschleunigt. Erste frühe Sorten sind druschreif und haben die optimale Silomaisreife schon überschritten. Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer NRW, berichtet.
Die ungewöhnlich hohen Temperaturen zu Monatsanfang führen zu ausgesprochen großen Zunahmen der Trockenmassegehalte in allen Fraktionen der Maispflanzen. Bei zeitiger Aussaat vor oder zum Monatswechsel April/Mai haben in günstigen Lagen viele Maisbestände die optimale Silomaisreife erreicht. Für frühe Sorten ist diese eventuell schon deutlich überschritten. Die Temperatursumme – Basis 6 °C – gemessen ab dem 25. April beläuft sich mittlerweile zum Beispiel für die Wetterstation am Flughafen Münster-Osnabrück in Greven auf über 1 600 °C.
Ab diesem Wert ist auch für mittelspäte Maissorten die Silomaisreife gegeben mit Reifezahlen von S 260 und mehr. Die Grenze von 1 600 °C als Indikator wurde in Greven in den letzten 30 Jahren lediglich im absoluten Extremjahr 2018 früher erreicht.
Frühe Sorten druschreif
An den Prüfstandorten Haus Düsse, Greven und Neulouisendorf standen frühe Sorten bei der Probenahme am 6. September mit über 65 % Trockenmasse im Korn schon in der Voll- oder Druschreife. Mit über 58 % Trockenmasse im Korn befinden sich an diesen Standorten alle mittelfrühen Sorten in der Silomaisreife.
Besonders an den Prüfstandorten Haus Düsse und Greven ist eine deutliche Zunahme der Trockenmassegehalte in Blättern und Stängeln zu beobachten. Daraus folgt, dass auch die Gesamttrockenmassegehalte einen deutlichen Satz nach vorne machen.
Die trockene Restpflanze kann die Verdichtbarkeit des Häckselguts erheblich erschweren, sodass bei der Ernte höchste Aufmerksamkeit auf die Walzarbeit im Silohaufen gelegt werden muss. Während in Greven der Mais auch optisch in Blättern und Stängeln zunehmend reduziert, zeigen sich die Pflanzen am Standort Haus Düsse noch deutlich grüner – trotz hoher Trockenmassegehalte in Blättern und Stängeln. Die Erfahrung zeigt, dass die Pflanzen bei ausreichend Regen wieder Wasser in die Zellen einlagern können. Das kann sogar rückläufige Gesamttrockenmassegehalte zur Folge haben.
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