Die weißen Riesen aus Umbrien
Zu Besuch in der italienischen Heimat der Chianina-Rinder, der größten Rinderrasse der Welt
Die Region Umbrien – südlich der Toskana und nördlich von Rom und ohne Zugang zum Meer – gilt als das grüne Herz Italiens. Die umbrische Landwirtschaft ist für Agrarprodukte höchster Qualität bekannt, vor allem Olivenöl, Trüffel, Wein, aber auch Fleisch und Fleischprodukte vom Schwein und Rind.
Regional typisch ist die Züchtung von Chianina, die als die weltweit größte Rinderrasse gilt. Chianina-Bullen können bis zu 2 m groß werden und ein Gewicht von über 1,6 t auf die Waage bringen, weibliche Tiere erreichen eine Widerristhöhe von 160 cm und ein Lebendgewicht von rund 800 kg. 1955 stellte der Chianina-Stier „Donetto“ in Arezzo in der Toskana einen bis heute gültigen Rinder-Gewichtsrekord mit 1 740 kg auf. 2007 kam der Chianina-Ochse „Fiorino“ mit einer Widerristhöhe von 2,05 m ins Guinnessbuch der Rekorde.
Die Brüder Daniele und Dario Mecarelli züchten diese Rinder. Gemeinsam führen sie den Hof Agricola Collivecchi, der sich in der Nähe des kleinen Ortes Morre im Südwesten von Umbrien in einer für die Region typischen, sehr hügeligen Landschaft befindet. Zum Betrieb gehören 440 ha Fläche, darunter 270 ha Wald für die Holzproduktion, 10 ha mit 3 000 Olivenbäumen für die Herstellung von Öl, außerdem 5 ha Kastanienbäume und auf 10 ha sind sie dabei, einen Trüffelwald anzulegen. Neben Weideflächen gibt es 125 ha Ackerland für den Anbau von Futtergetreide und Leguminosen zur Fütterung der Rinder.
Auf dem Hof stehen zudem eine Olivenölpresse, eine Getreidemühle und ein Gebäude zur Fleischverarbeitung. Zum Betrieb gehört auch Agriturismo, also Urlaub am Bauernhof, mit 25 Betten und einem Restaurant für die Gäste und Veranstaltungen mit Platz für bis zu 100 Personen. Das Betriebseinkommen stammt zu je 50 % aus der Landwirtschaft und dem Tourismus.
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