15.11.2023

Ehrenamt

Foto: Elena Peters

Nachdem ich bewusst vor vier Wochen die rhetorische Frage nach dem „Arbeiten bis zum Umfallen“ gestellt habe, geht es heute um ein anderes, aber doch auch (arbeits-)intensives Thema: das Ehrenamt. Mein ehrenamtliches Engagement startete so richtig vor fast genau drei Jahren, als ich die Jungen LandFrauen Kreis Viersen mitgründete und mir gleichzeitig vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) der Grundstein für meine jetzige Position, der Delegierten im Fachausschuss Unternehmerinnen des Deutschen Bauernverbandes (DBV), gelegt wurde. Schaue ich mir die vergangenen zehn Monate an, sehe ich eine ganze Menge Zeit, die ich mit Präsenz- und Online-Veranstaltungen zuzüglich Vor- und Nachbearbeitung investiert habe. Da es auch in den kommenden Wochen nicht weniger Termine dieser Art sind, kommt mir der Impuls: „Wofür mache ich das eigentlich?“ und „Langfristig kann ich das so nicht aufrechterhalten.“ Viele von Ihnen, die sich auf Orts-, Kreis- oder Landesebene ehrenamtlich engagieren, sind oder waren sicherlich schon in derselben Lage. Engagiere ich mich weiter oder werfe ich hin und priorisiere anders? Passend dazu habe ich zuletzt nachstehendes Statement der britischen Verhaltensforscherin Dr. Jane Goodall gelesen: „Was du tust, macht einen Unterschied, und du musst entscheiden, welche Art von Unterschied du machen willst.“ Denn genau darum geht es doch im Grunde, dass wir denken, alleine könnten wir nichts bewegen und es mache ohnehin keinen Unterschied „im großen Ganzen“. Aber ist das nicht ein wenig zu bequem und kurz gedacht? Natürlich bleibt eine Menge liegen, wenn man unter anderem als Vertreterin der Unternehmerinnen am Gleichstellungsbericht „Geschlechterverhältnisse in landwirtschaftlichen Betrieben“ der Sachverständigenkommission mitarbeiten darf. Und ja, ich sehe es auch nicht als selbstverständlich, dass mir das Team vom GeHo den Rücken freihält. Aber wenn wir einen Unterschied machen wollen und auch die Grüne Branche in ein besseres Licht rücken möchten, um möglicherweise dann wieder vom Verbraucher besser gehört und verstanden zu werden, funktioniert es nur gemeinsam mit Haupt- UND Ehrenamt. Die im September entschiedenen Pläne der Bundesregierung, Millionen bei genau diesen Freiwilligendiensten zu kürzen, ist dabei nicht ganz das richtige Signal. Es muss meines Erachtens mit Nachdruck gefordert werden, dass das ehrenamtliche Engagement grundsätzlich verstärkt honoriert werden müsste, um auch Anreize für dieses zu schaffen. Denn nicht alles lässt sich unter „Nächstenliebe“ abwiegeln. Für den Diskurs eignet sich sicher der 5.  Dezember: der Internationale Tag des Ehrenamts. Christina Ingenrieth