09.04.2025

Europäischer Milchriese in Sicht

DMK und Arla wollen fusionieren

Diese Nachricht dürfte Milcherzeuger aufhorchen lassen: Das Deutsche Milchkontor (DMK) und Arla Foods wollen fusionieren. Das gaben die beiden Molkereigenossenschaften gestern bekannt. Entstehen soll nach Angaben der beiden Unternehmen die „leistungsstärkste Molkereigenossenschaft Europas“ mit mehr als 12 000 Landwirten und 19 Mrd. € Umsatz. Zusammen würden die genossenschaftlichen Molkereiriesen fast 20 Mrd. kg Milch verarbeiten. Die beiden Unternehmen wollen mit dem Zusammenschluss nicht nur die Marktstellung stärken, sondern auch hochwertige Milchproduktion fördern und das Produktangebot für Verbraucher verbessern.

Einer Übersicht der niederländischen Bank Rabobank zufolge war Arla zuletzt das siebtgrößte Molkereiunternehmen der Welt (Marken unter anderem Arla Buko, Arla Bio, Arla Kærgården und Arla Skyr), DMK (Marken unter anderem Milram, Humana, Oldenburger, Osterland und die Babynahrungsmarke Alete) landete in der Auflistung auf Rang 18.

DMK hat seinen Sitz im niedersächsischen Zeven und seine Verwaltung in Bremen. Arla ist im dänischen Viby zu Hause, dort soll auch der künftige Hauptsitz des fusionierten Unternehmens sein. Außerdem soll es den Namen „Arla“ tragen. Jan Toft Nørgaard, Aufsichtsratsvorsitzender von Arla, würde den Vorsitz übernehmen. Arla-Chef Peder Tuborgh soll CEO bleiben und DMK-Chef Ingo Müller würde als EVP (Executive Vice President) in das Führungsteam von Arla berufen, um die Integration nach der Fusion zu leiten.

Noch ist die Fusion nicht in trockenen Tüchern. Mitte Juni müssen die Vertreterversammlungen beider Genossenschaften den Fusionsplänen noch zustimmen. Außerdem steht die kartellrechtliche Genehmigung durch die Behörden aus, auf die die Unternehmen bis Ende 2025 hoffen.

Welche Auswirkungen die geplante Fusion auf die Standorte und die Angestellten in Deutschland haben wird, ist noch unklar. Kritik an der geplanten Fusion wurde unter anderem von Martin Häusling, Mitglied im Agrar- sowie im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, geübt: „Die geplante Fusion ist ein Frontalangriff auf die bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland und Europa. Der Zusammenschluss dieser beiden Großkonzerne würde mehr Machtkonzentration, weniger Mitbestimmung und weiter sinkende Erzeugerpreise bedeuten.“ Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM): „Die Macht der Molkereien wird mit der Fusion weiter ausgebaut, wenige große Unternehmen können die Bedingungen diktieren – zum Nachteil der Erzeuger“, befürchtet BDM-Vorsitzender Karsten Hansen.  el