Frühkartoffeln: Nur eingeschränkte Ergebnisse
Wie die Versuche zu den diesjährigen Frühkartoffeln im Einzelnen liefen, erläutert Peter Lövenich, Landwirtschaftskammer NRW.
Im letzten Jahr ging man davon aus, bereits die spätesten Auspflanzungen der letzten Jahre gesehen zu haben. Niemand wusste, dass es in diesem Jahr noch schlimmer kommen würde. Bis auf ein kleines Zeitfenster Mitte März waren Auspflanzungen bis Mai kaum möglich. Von der späten Auspflanzung war auch das Versuchswesen betroffen – es konnten in diesem Jahr nur an einem Standort sehr frühe Speisekartoffeln ausgepflanzt werden. Dennoch zeigten die Sorten interessante Ergebnisse.
Was war?
Die schwierigen Startbedingungen des Anbaujahres 2024 begannen bereits im Herbst 2023, als überdurchschnittlich hohe Niederschläge die Flächen gut durchfeuchteten und leider auch Braunfäule in einzelnen Pflanzgutpartien verursachten. Dafür war das Pflanzgut der Ernte 2023 physiologisch nicht so alt wie im Vorjahr und daher zunächst von besserer Triebkraft.
Die anhaltenden Niederschläge setzten sich aber in den ersten Monaten des neuen Jahres fort und führten dazu, dass die Wassersättigung der Böden langfristig bei 100 % lag und weder Bearbeitung noch Auspflanzen möglich waren.
Die Niederschläge ließen erst ab dem 10. März etwas nach und erlaubten auf den leichten Standorten am Niederrhein und im Münsterland eine erste Bestellung von früher Folienware, die zu diesem Zeitpunkt durchaus fristgerecht in den Boden kam. Auf den schwereren Lösstandorten im südlichen Rheinland waren dagegen Pflanzungen noch nicht möglich.
Leider schlug die Witterung ab dem 20. März wieder um und es gab bis Ende April kaum einen Tag, an dem es nicht regnete. Obwohl ein Teil der Vorkeimware gepflanzt werden konnte, blieben beachtliche Mengen übrig und fristeten in den Vorkeimkisten oder anderen Behältnissen ein unbestimmtes Schicksal. Ein Stoppen der Keimung war jetzt nicht mehr möglich und die Knollen verloren täglich an Triebkraft.
Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, dass zwar der Erntebeginn normal starten könnte, aber der Anschluss zur Freilandware nicht gegeben ist und man auf eine deutliche Lücke im Angebot nach Ernte der kleinen Folienmenge zusteuerte. Ab dem 5. Mai konnten dann auf den leichten Standorten die Auspflanzungen fortgesetzt werden und eine Woche später ließen die Bedingungen auf den Lösstandorten ebenfalls erste Pflanzungen zu. Das galt aber nicht für die ganze Region, auf einzelnen Standorten waren die Böden weiterhin zu nass und eine Bodenbearbeitung nicht möglich.
Trotz aller Kapriolen im Witterungsverlauf konnten die Spezialisten gegen Ende des Monats Mai erste kleine Mengen an losschaliger Ware ernten, die primär in die Ab-Hof-Vermarktung flossen. Es kam sogar zu der seltenen Situation, dass auf manchen Betrieben erste Kartoffeln gerodet wurden, während gleichzeitig die letzten Früh- oder Anschlusssorten noch gepflanzt werden mussten. Ab dem 10. Mai waren die Wetterbedingungen für einige Tage stabil und es konnten die letzten frühen Speisesorten gepflanzt werden.
Mehr in LZ 41-2024 ab S. 18