Für 2 % als Flächenziel
UBA will Hochwasser- und Klimaschutz verbessern
Flüsse und Bäche wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen, verbessert den Hochwasserschutz, fördert die Artenvielfalt und dient der Anpassung an den Klimawandel. Das Umweltbundesamt (UBA) hat sich daher dafür ausgesprochen, dass 2 % der deutschen Landesfläche für die Renaturierung von Auen bereitgestellt werden. „Die an Flüsse angrenzenden Auen wirken wie ein Schwamm. Bei Hochwasser speichern sie das Wasser und bei Dürre geben sie es langsam wieder ab“, erläuterte UBA-Präsident Prof. Dirk Messner am Montag vergangener Woche. Zudem wirke sich das gespeicherte Wasser bei extremer Hitze kühlend auf seine Umgebung aus. „Ein Mehr an Gewässern bedeutet immer auch ein Mehr an Schutz vor Klimaextremen“, erklärte Messner.
Laut Berechnungen, die im Auftrag des UBA durchgeführt wurden, fehlen den Gewässern in Deutschland aktuell rund 7 000 km2 Fläche. Der Grund dafür ist in der Geschichte zu finden: Um Land für Siedlungen, Landwirtschaft, Verkehr und Energieerzeugung zu gewinnen, wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte die Auen der insgesamt rund 590 000 km langen Fließgewässer in Deutschland systematisch erschlossen. Ursprünglich machten diese natürlichen Überflutungsgebiete etwa 5 % der Landfläche in Deutschland aus. Aufgrund von Maßnahmen wie Flussbegradigung oder Deichbau steht laut UBA heute nur noch rund ein Drittel dieser ehemaligen Flächen zur Verfügung.
Beim UBA ist man sich der mit dem Vorschlag verbundenen Herausforderungen bewusst. Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei, dass sämtliche beteiligten Akteure rechtzeitig miteinbezogen würden. Da ein nicht unerheblicher Teil der Auen landwirtschaftlich genutzt wird, betrifft das auch die Landwirtschaft. Um Konflikten entgegenzuwirken, sollte laut der Behörde auf Flächenerwerb, Flächentausch, Pacht oder die Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft in Pflegemaßnahmen gesetzt werden. Wichtig sei, dass freiwillige Leistungen landwirtschaftlicher Betriebe auch entsprechend honoriert würden, beispielsweise in Form von Agrarumweltprogrammen.
AgE
