In eine andere Zeit eintauchen
Die Archäologie begeistert Heinz Wolter aus Königswinter-Rübhausen seit Jahrzehnten. Auf seinen Ackerflächen hat der Landwirt schon viele Relikte aus längst vergangenen Zeiten gefunden.
Wer genau hinschaut, entdeckt, was anderen verborgen bleibt. Heinz Wolter schaut genau hin, wenn er über seine Felder schreitet, und das nicht nur, um die Bestände zu begutachten. So verbindet er den Beruf als Landwirt mit seiner großen Leidenschaft der Archäologie und entdeckt immer wieder uralte Überbleibsel auf der Ackerkrume. Was für manchen auf den ersten und vielleicht auch den zweiten Blick nur nach irgendeinem Stein aussieht, identifiziert Wolter mit geübtem Blick als archäologisches Fundstück.
Eine Scherbe war der Anfang
Seit er als Jugendlicher die erste Keramikscherbe auf dem heimischen Acker gefunden hat, hat ihn die Begeisterung für die Archäologie nicht mehr losgelassen. „Ich wollte wissen, wie alt diese Scherbe ist, und hab mir auf einer Keramikausstellung in Kommern ein Buch dazu gekauft“, erinnert sich der 69-Jährige. Über die Jahrzehnte hinweg wuchs seine Sammlung an Funden und der dazugehörigen Literatur dann immer weiter an. Der Landwirt schätzt, dass es mittlerweile rund 10 000 Fundstücke sind, die er bei zahlreichen Feldbegehungen entdeckt hat. Darunter sind verschiedenste Keramikscherben, Pfeilspitzen, Bruchstücke von Glasarmreifen, Mahlsteine, Steinbeile, Spinnwirteln sowie viele andere Gegenstände, die bezeugen, dass vor vielen Hundert oder Tausend Jahren bereits Menschen an diesem Ort gelebt haben.
Mit Abstand am häufigsten findet er Keramik. „Man nennt es Dungschleier, wenn die Keramik über den ganzen Acker verteilt liegt. Alles, was kaputt ging, kam auf den Misthaufen und wurde dann mit dem Mist zusammen ausgefahren“, erklärt Heinz Wolter. Wenn er an Fundplätzen viel Keramik findet, deutet das mit großer Sicherheit darauf hin, dass dort ein Haus oder ein Hof gestanden hat. Außerdem war die Region rund um Siegburg früher für die Herstellung von Keramik bekannt. „Ich habe hier in der Nähe auch Teile von Ofenwandungen gefunden, die auf die Keramikproduktion hindeuten“, berichtet der Landwirt.
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