Mehr Zusammenhalt statt Polarisierung
Was verbindet und was trennt Land und Stadt in Deutschland? Wo sehen Landwirte und Menschen in ländlichen Regionen ihre Bedürfnisse nicht in der Politik vertreten und wo sind Stellschrauben, die gegen Politikverdrossenheit und antidemokratische Tendenzen helfen? Nach Antworten auf diese Fragen suchten die Teilnehmer der ASG-Herbsttagung.
„Stadt. Land. Krise?“ hieß es im Titel der Herbsttagung des Vereins Agrarsoziale Gesellschaft (ASG), die vom 29. bis 30. Oktober in Göttingen stattfand. Dass es Handlungsbedarf gibt, war bei den Teilnehmern und Referenten unumstritten. Dass die Grenze zwischen ländlichen und städtischen Gebieten liegt, wurde jedoch infrage gestellt. Liegt Trennendes nicht (auch) in anderen gesellschaftlichen Kategorien?
Auch wenn es im Rheinland Dörfer mit eigenem Ortsschild, aber weniger als fünf Einwohnern gibt, zeigt der von vielen Referenten zitierte Thünen-Landatlas (zu finden unter karten.landatlas.de) doch, dass hier Stadt und Land im Vergleich zu anderen Bundesländern eng zusammenleben. Aber auch hierzulande prägen die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Räumen die Gesellschaft auf vielfältige Weise – und nicht selten auch unser Bild voneinander. Während Städte als kulturelle, wirtschaftliche und politische Zentren wahrgenommen werden, sind ländliche Räume oft mit Vorurteilen konfrontiert: als rückständig oder als idyllische Rückzugsorte. Hier setzte auch das von Veranstaltungsmoderator Dr. Christian Röther initiierte Klischee-Bingo an. Dabei galt es für jeden, aus einer Liste von Klischees über Stadt und Land neun auszuwählen und in Kästchen einzutragen. Anhand von Überschriften aus verschiedenen Medien wurde dann Bingo gespielt und über die bemühten Vorurteile (siehe Kasten) sinniert.
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Mehr in LZ 45-2025 ab S. 64.
