02.01.2025

Mutige Entscheidungen treffen

Foto: Katja Brudermann

Die aktuelle politische Lage ist nicht die rosigste für Landwirte. Sollten sie mit mutigen Entscheidungen für den eigenen Betrieb nicht lieber warten, bis von Politik und Gesellschaft die erforderliche Unterstützung kommt? Agrarjournalistin Katja Brudermann hat sich bei Landwirten umgehört, um diese Frage genauer zu betrachten.

Nicht erst die Bauernproteste im vergangenen Jahr zeigen: Erzeuger tun sich in der aktuellen gesellschaftlichen Gesamtlage schwer damit, langfristige und vernünftige Entscheidungen für ihre Betriebe zu treffen. Allerdings gibt es dazu auch eine ganz andere Sichtweise: Mutige Entscheidungen können sich auch dadurch auszeichnen, dass sie getroffen werden, wenn die äußeren Umstände nicht so bequem sind. Zukunftsweisende Ideen und Betriebskonzepte entstehen gerade dann, wenn man mit dem Rücken an der Wand steht und trotzdem nicht aufgibt.

So gesehen kann es für mutige Entscheidungen kaum eine bessere Zeit geben als die aktuelle. Die Kunst besteht darin, mutige und zugleich kluge Entscheidungen zu finden.

Drei Betriebsleiter berichten von mutigen Entscheidungen im Laufe ihres Lebens. Sie zeigen: Wenn es darum geht, die ureigenen Überzeugungen umzusetzen, sollte man sich von äußeren Hindernissen nicht allzu sehr einschüchtern lassen. Wenn die innere Klarheit nur ausreichend gereift ist, verschwinden sie oft schneller als gedacht.

Quereinstieg mit Leidenschaft

Steffen Brupbach ist gelernter Zimmermann und bewirtschaftet 20 ha Grünland im Nebenerwerb. Wichtige Standbeine seines Betriebs sind die Direktvermarktung von Fleisch und Wurst sowie diverse pädagogische Angebote für Kinder. „Ich finde, jeder, der wie ich als Quereinsteiger eine Landwirtschaft aufbaut, ist mutig. Eine prägende Entscheidung habe ich mit 15 Jahren getroffen. Ohne das vorher mit meinen Eltern abzusprechen, habe ich von meinem Taschengeld zwei Ziegen gekauft“, erzählt Brupbach. Als er die Tiere dann im Schuppen mit angrenzender Wiese direkt hinter dem Haus einquartierte, haben ihn seine Eltern dann doch unterstützt und die wachsende Ziegenherde später sogar ein ganzes Jahr lang versorgt, als er seinen Zivildienst in England machte. „Es war vielleicht auch ein bisschen frech, diese Ziegen einfach anzuschaffen, aber mein Wunsch, Landwirtschaft zu betreiben, war einfach von Kindesbeinen an sehr stark“, ergänzt der Nebenerwerbslandwirt.

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