22.10.2025

Ohne Kloß nix los 

Foto: Petra Jacob

In Thüringen wurden die ersten Kartoffelklöße Deutschlands erfunden

Der Kartoffelanbau hat in Thüringen eine lange Tradition. Die stärkehaltigen Knollen sind nach offiziellen Aufzeichnungen 1721 zum ersten Mal in Neuhaus im Thüringer Wald gepflanzt worden. Viel früher als in anderen Regionen Deutschlands, außer im benachbarten Oberfranken. Dort wurden sie bereits 1647 – deutschlandweit zum ersten Mal – feldmäßig angebaut. Dass die Erfolgsstory der Kartoffel in Mittelgebirgen mit ihren kargen Böden und dem rauen Klima begann, ist kein Zufall: Die relativ anspruchslose und vitaminreiche Frucht war für Mensch und Tier nicht nur willkommen, sondern bitter nötig. Der Durchbruch kam mit dem berühmten „Kartoffelbefehl“ im Jahre 1756, als Preußenkönig Friedrich der Große den Anbau der „Tartoffeln“ kurzerhand befahl.

Die Hauptstadt der Klöße

Auf die Idee, aus Kartoffeln Klöße zu formen, soll man zum ersten Mal in Thüringen gekommen sein. Der Kartoffelkloß soll aus der Not entstanden sein: Schlechte Getreideernten machten die Frauen erfinderisch. Sie versuchten zunächst, aus Kartoffeln Brot zu backen, und ersetzten dann das Getreide durch geriebene und gekochte Kartoffelmasse. Das erste schriftliche Kloßrezept stammt aus dem Jahr 1808 von der Pfarrei Effelder bei Sonneberg.

Petra Jacob

Mehr in LZ 43-2025 ab S. 54.