13.03.2024

Weltfrauentag

Foto: Elena Peters

Am 8. März, vergangenen Freitag, feierten wir den Interna-tionalen Frauentag, der dazu dient, die Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter in den Fokus zu rücken. Doch gerade, wo ich die Beschreibung des Feierns wähle, frage ich mich, ob das der richtige Ausdruck ist. Denn auch im Hinblick auf die Ende Februar veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts Prognos, in der es darum ging, dass Frauen in Deutschland jährlich 72 Mrd. Stunden unbezahlte Sorgearbeit leisten, gibt es wohl nicht viel zu feiern.
Ihnen wird nicht neu sein, dass mir die Themen rund um (junge) Frauen und unsere Wahrnehmung in der grünen Branche Herzensanliegen sind – war nicht zuletzt auch dies ein Antrieb für mich, meinen Entscheidungsweg zur Hofübernahme als Frau und Jungunternehmerin öffentlich zu machen und erst recht, mich im Fachausschuss Unternehmerinnen und bei den Jungen LandFrauen zu engagieren.
Jeder von uns – insbesondere auf den Höfen – kennt sie doch, die stereotypen und langjährig (vor-)gelebten Rollenbilder: Haushalt, Küche, Kinder werden zumeist der Frau überlassen, hingegen Trecker, Reparaturarbeiten, das Gespräch mit dem Bankberater und – auch sehr beliebt – weite Strecken mit dem Auto in den Urlaub fahren den Männern. Natürlich entstehen solche Verhaltens-muster über Jahrzehnte und Generationen hinweg und wurden lange von der Gesellschaft als die Norm angesehen. Und dennoch stelle ich an dieser Stelle die Frage: Ist das noch zeitgemäß? Täglich lese ich aus dem „Großen Buch der guten Gedanken“ und stolperte dabei passenderweise zuletzt über ein Songzitat der Musikgruppe
Turbostaat: „Manchmal sollte man nicht glauben, dass alles so gehört.“
Hand aufs Herz: Warum verrichten Frauen den Mammutanteil der häuslichen Care-Arbeit? Oder aber: Warum tun es die Männer nicht? Warum scheuen sich Frauen vor den oben genannten „Männerthemen“? Und warum geht es Männern andersherum genauso? Natürlich gehen manche in diesen Rollen wirklich auf. Aber wie viel ist davon Erziehung/Erlerntes und wie viel freier Wille? Meiner Meinung nach sollten wir alle, Männlein wie Weiblein, versuchen, das ein oder andere Stereotyp oder manch verstecktes Vorurteil in unseren Köpfen zu hinterfragen. Haben Sie den Mut, mal etwas Verrücktes zu tun, leben Sie, wie man so schön sagt, am Limit: Krempeln Sie die Ärmel hoch und mähen Sie den Rasen, liebe Damen! Und Sie, liebe Herren, krempeln Sie ebenfalls die Ärmel hoch und räumen die Spülmaschine aus! Denn nur so lernen wir nicht alles als von Gott gegeben hinzunehmen. Nicht alles, was schon immer so war, muss so bleiben.
Christina Ingenrieth