Zuckerrübenjournal 2/2012 - page 11

LZ 19 · 2012
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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In die Mischung gehören 55 % Sommer-
wicke, 30 % Peluschken-Erbsen, 7 %
Ackerbohnen, 3 % Sonnenblumen, 3 %
Phacelia und 2 % Öllein. „Wir säen am
liebsten direkt hinter demMähdrescher,
denn dann ist die Bodengare am besten“,
berichtet Thomas Klarhölter, der seit
1996 pfluglos wirtschaftet. Auch wenn
die Zwischenfrüchte mit der gleichen
Sorgfalt wie eine Hauptfrucht bestellt
werden, erfolgt für die Zwischenfrüchte
keine Bodenbearbeitung. „Sie würden
den Boden austrocknen und auch das
Ausfallgetreide zum Keimen bringen. Bis
der Weizen keimt, haben die Wicken und
die Erbsen bereits so einen dichten Tep-
pich gebildet, dass das Ausfallgetreide
oder auch das Unkraut keine Chance
mehr hat. Deshalb setzen wir auch die
Peluschken-Erbse ein, weil diese beson-
ders dichte Ranken bildet.“
Wurzeln reichen 2 m tief
Mehrere Jahre hat Landwirt Klarhölter
mit verschiedenen Mischungen experi-
mentiert. Er ist Mitglied in der Gesell-
schaft für konservierende Bodenbearbei-
tung e.V. und hat auf Reisen in Deutsch-
land und Europa schon viel gesehen.
„Früher haben wir auch Senf als Zwi-
schenfrucht eingesetzt, aber die Durch-
wurzelungstiefe ist einfach begrenzt. Bei
unserer Mischung ist nach zweieinhalb
Monaten eine Tiefe von 2 m erreicht, wie
eine Grabung beweist.“ Im Betrieb wer-
den zwei Fruchtfolgen angebaut: Weizen,
Weizen, Rüben und Weizen, Weizen, Raps.
Außerdem vermarktet Familie Klarhölter
die Eier von rund 2 400 Hennen. Der Hüh-
nerkot geht an eine Biogasanlage und als
organischer Dünger bekommt der Betrieb
Biogasgärrest zurück. Die Böden haben
zwischen 65 und 100 Bodenpunkte, der
Betrieb liegt am Rand der Hildesheimer
Börde, im Schnitt liegen die Niederschlä-
ge bei 650 mm pro Jahr. Da die Flächen
leicht hängig sind, hat sich Klarhölter für
die pfluglose Wirtschaftsweise entschie-
den.
„Wir haben gute Böden, trotzdem ha-
ben wir uns immer wieder die Frage ge-
stellt, wie wir mit den Erträgen und der
Bodenfruchtbarkeit weiter vorankommen
können. Ich sehe in der Zwischenfrucht-
mischung einen guten Ansatz, die Regen-
wurmaktivität zu erhöhen und den Was-
serhaushalt zu verbessern. Wir verwen-
den diese Mischung seit drei Jahren und
die Flächen trocknen im Frühjahr auf-
grund des besseren Porenvolumens
schnell ab, sodass wir meist 14 Tage frü-
her als unsere Nachbarn Rüben säen kön-
nen.“
Futter für die Regenwürmer
Die Zwischenfrüchte werden im Herbst
mit einer gezogenen 6-m-Messerwalze in
Stücke geschnitten, sodass die Pflanzen-
masse als grüne Matte auf dem Boden
liegt. „Das ist wichtig, damit die Regen-
würmer an die organische Masse heran-
kommen und sie verarbeiten können. Un-
ter der Pflanzenmatte ist es schön feucht
und das mögen die Regenwürmer gerne.
Durch die starke Unkrautunterdrückung
brauchen wir auch kein Glyphosat einzu-
setzen, das ist ein weiterer Vorteil unserer
Mischung. Wenn wir in den gewalzten
Bestand Weizen säen, erfolgt ein Mul-
chen mit dem Grubber und im Anschluss
Zwischenfrüchte: aber bitte gemischt
Thomas Klarhölter mischt mehrere Zwischenfruchtarten
Dass Zwischenfrüchte gut für das Bodenleben sind, ist unbe-
stritten. Meist werden Senf oder Ölrettich angebaut. Einen
ganz anderenWeg in Sachen Zwischenfrüchte geht Thomas
Klarhölter aus Nordstemmen-Klein Escherde, denn er sät
gleich mehrere Zwischenfruchtarten in einer selbst ausgetüf-
telten Mischung aus.
Thomas Klarhölter
aus Nordstemmen-
Klein Escherde arbei-
tet pfluglos und setzt
auf eine Zwischen-
fruchtmischung.
Foto: Acker plus
Der Vergleich ist ein-
deutig: Links Stoppel-
weizen, angebaut
nach der Zwischen-
fruchtmischung,
rechts ohne Zwi-
schenfrüchte.
Z U C K E R T E C H N I K
A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T
P O L I T I K A K T U E L L E S
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20
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