02.10.2024

Aktive Belüftung für mehr Kuhkomfort

Foto: Alfons Fübbeker

Auch im Winter brauchen Milchkühe im Stall ein Wohlfühlklima. Ansonsten wirkt sich dies negativ auf die Gesundheit und Milchleistung der Kühe aus. Technische und bauliche Maßnahmen können helfen, das Klima zu verbessern. Alfons Fübbeker von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärt, wie sich eine gute Belüftung im Neubau und Bestand verwirklichen lässt.

Die Wohlfühltemperatur der Milchkuh liegt zwischen 5 und 15 °C. Kann eine Kuh ihre Körperwärme nicht ausreichend an die Umgebung abgeben, kommt es zu Hitzestress beim Tier. Das zeigt sich durch eine erhöhten Atemfrequenz: Je höher die Frequenz, desto größer der Hitzestress, wobei ein Wert von 30 bis 50 Atemzügen pro Minute als normal gilt.

Der Hitzestress verringert die Futteraufnahme der Kuh, senkt die Milchleistung, erhöht die Zellzahlen und kann vermehrt zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. Insgesamt wird die Kuh anfälliger für Krankheiten. Daher sind Maßnahmen, wie zum Beispiel eine gute Belüftung, wichtig, um den Stress zu reduzieren.

Was zu verringerter Belüftung führt

Besonders bei höheren Außentemperaturen sind der Luftaustausch und die Temperaturabsenkung im Milchviehstall oft unzureichend. In der Regel werden Ställe durch eine Trauf-First-Lüftung belüftet. Um die Belüftung zu verbessern, können sowohl technische als auch bauliche Maßnahmen ergriffen werden.

Auf vielen Betrieben wird die natür­liche Belüftung grundsätzlich durch benachbarte Gebäude beeinträchtigt, wie den Melkstand mit Wartehof, das Güllesilo, die Fahrsiloanlagen oder Anbauten für den Milchtank. Ähnliches gilt, wenn der Stall nicht quer zur Hauptwindrichtung ausgerichtet ist. Bei älteren Ställen ist aufgrund niedrigerer Traufen oft weniger Luft im Stall. Zudem ist dieser Bereich häufig ganz oder teilweise mit einer Mauer verschlossen. Diese geringe Belüftung führt dazu, dass die erforderliche Luftwechselrate vielfach nicht erreicht wird. So kann es unter anderem zu Kondenswasserbildung im Dachraum führen und folgend zu Schäden am Bauwerk, wie Pilzbefall am Holz oder schwarze Ablagerungen am Ständerwerk.

Die Trauf-First-Lüftung funktioniert mittels der Temperaturunterschiede zwischen innen und außen. An warmen und windstillen Tagen kommt eine freie Lüftung über die Thermik oft zum Erliegen. So können die Tiere ihre produzierte Wärme kaum noch an die Umgebung abgeben. In solchen Fällen ist es oft sinnvoll, die Wärmeabgabe durch Ventilatoren zu fördern, um das Wärmepolster auf der Haut zu durchbrechen.

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