25.09.2024

Bauern vertrauen weiter der SPD

Foto: imago/Eberhard Thonfeld

Analyse zur Landtagswahl in Brandenburg

Zumindest in Brandenburg schenken die Landwirte der SPD weiter Vertrauen. Das zeigt eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen zur Landtagswahl am vergangenen Sonntag. Demnach hat die AfD auch in Brandenburg bei den Landwirten mit 34 % überdurchschnittlich abgeschnitten, ist aber deutlich hinter ihren Ergebnissen aus Sachsen und Thüringen zurückgeblieben. Die SPD konnte bei den Landwirten punkten. Mit einem Stimmenanteil von 32 % landet die Partei von Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke in dieser Wählergruppe über ihrem Gesamtergebnis von 30,9 %.

Die Sozialdemokraten stehen bei den Brandenburger Bauern traditionell hoch im Kurs. Vor fünf Jahren votierten sogar 34 % für die Partei, die mit Ausnahme der abgelaufenen Legislaturperiode seit der Wiedervereinigung ununterbrochen den Agrarminister im Land gestellt hat. Zuletzt stand der Grüne Wolfgang Vogel an der Spitze des Ministeriums. Geholfen hat es der Partei bei den Bauern allerdings nicht. Lediglich 2 % machten ihr Kreuz bei den Grünen. Auf dem dritten Platz bei den Landwirten hinter AfD und SPD rangiert das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 12 %. Inhaltliche Aussagen zur Landwirtschaft sind vom BSW nicht bekannt. Die CDU kam bei den Bauern lediglich auf 9 % der Stimmen, drei Punkte weniger als das Gesamtergebnis der Christdemokraten.

Brandenburg steht ebenso wie Thüringen und Sachsen vor einer schwierigen Regierungsbildung. Nachdem die Grünen den Einzug in den Potsdamer Landtag verpasst haben, ist die bisherige Kenia-Koalition Geschichte. Auch für Rot-Schwarz reicht es nicht. Die CDU hat am Montag das Angebot für Gespräche mit der SPD abgelehnt. Somit bleibt eine Koalition aus SPD und BSW derzeit als einzige Option.

Sollte eine Koalition zustande kommen, werden die Sozialdemokraten mit großer Wahrscheinlichkeit das Landwirtschaftsministerium beanspruchen. Woidke hatte in den vergangenen Monaten wiederholt zu erkennen gegeben, dass es aus seiner Sicht ein Fehler war, das Ressort 2019 den Grünen zu überlassen. Der Diplom-Agraringenieur und frühere brandenburgische Landwirtschaftsminister äußert sich immer wieder zu ­agrarpolitischen Themen, zuletzt insbesondere während und nach den Bauernprotesten des vergangenen Winters.