Beraten, fördern, forschen, um zu halbieren
Als ein „Programm mit Maß und Mitte“ hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sein im Vorfeld kontrovers diskutiertes Zukunftsprogramm Pflanzenschutz präsentiert. Özdemir will den Pflanzenschutzmitteleinsatz in Deutschland bis 2030 halbieren und setzt dabei auf Innovation, Kooperation und Alternativen. „Unser Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz heißt: Zusammenarbeit, wirtschaftliche Anreize und landwirtschaftliche Vernunft“, erklärte der Ressortchef. Explizit verzichtet werden soll dem Minister zufolge auf harte, ordnungsrechtliche Vorgaben.
Bei der Erstellung seines Zukunftsprogramms seien zahlreiche Agrar-, Wirtschafts-, und Umweltverbände eingebunden gewesen. Damit setze sich das Programm von dem aus Özdemirs Sicht handwerklich schlecht gemachten Brüsseler Verordnungsvorschlag zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) ab. Konzeptionelles Vorbild seien stattdessen die Landesprogramme aus Baden-Württemberg und der „Niedersächsische Weg“, bei denen ein kooperativer Ansatz gewählt wurde.
Mit dem Reduktionsziel orientiert sich das BMEL an der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission. Ausdrücklich gehe es dabei jedoch nicht um pauschale Reduktionsvorgaben auf jeder Anbaufläche. Das Ziel gelte stattdessen bezogen auf den durchschnittlichen Gesamteinsatz in Deutschland und auf den Bezugszeitraum von 2011 bis 2013 . Erreicht werden soll das Ziel mit einem Mix aus Beratung, Förderung und Forschung. So sollen Innovationen bei pflanzenschutzmittelarmen Anbaumethoden und moderner Technologie zu einer Reduzierung des Einsatzes führen. Laut BMEL könnte allein ein flächendeckender Einsatz des heutigen Stands der Technik bis zu ein Viertel an Pflanzenschutzmittel einsparen.
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