Blauzungenvirus breitet sich aus
Seit der vergangenen Woche steigt in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Nachweise des Blauzungenvirus stetig an, mittlerweile ist ganz NRW betroffen. Das Blauzungenvirus, im aktuellen Fall der Serotyp 3 (BTV-3) wird über Gnitzen übertragen. Die Tiere stecken sich nicht untereinander an und die Krankheit ist nicht für Menschen gefährlich. Laut dem Schafzuchtverband gibt es viele schwere Verläufe und nun auch vermehrt Todesfälle. Die feuchte und warme Wetterlage sei ideal für den Gnitzenflug, wodurch sich der Virus weiterverbreite. Eine Erkrankung mit dem Blauzungenvirus könne sich folgendermaßen äußern:
Mögliche Symptome:
• Lahmheiten
• steifer Gang
• Unwohlsein, Apathie
• verminderte Futter- und Wasseraufnahme
• Nasenausfluss
• Schwellungen im Kopfbereich
• Pusteln und Krusten am Kopf/Maul
• Speichelfluss, Schäumen
• stetiges Maulöffnen
• Entzündungen der Haut im Bereich von Zitzen und Kronsaum
• Kehlgangsödem
• geschwollene Zunge
• blaue Zunge
Aktuell gibt es drei Impfstoffe, die über den Tierarzt bestellt werden können. Die Tierseuchenkasse zahlt eine Impfstoff-Beihilfe für Rinder in Höhe von 2 € je Impfdosis und für Schafe von 1 €. Voraussetzung für die Gewährung der Beihilfe ist unter anderem eine Gesamtbestandsimpfung. Das bedeutet, es müssen mindestens alle Zuchttiere ab dem impffähigen Alter entsprechend den Angaben des Impfstoffherstellers in die Bestandsimpfung miteinbezogen werden. Eine Entschädigung für tote Tiere wird nicht gezahlt.
Eine Immunität bestehe laut Schafzuchtverband etwa vier Wochen nach der Impfung. Diese verhindere nicht unbedingt ein Erkranken der Tiere, mildere dieses jedoch ab und erhöhe die Überlebenschancen. Weiterhin werde die Behandlung mit Repellentien – also Mitteln die Insekten abwehren ¬– empfohlen.
Tierhalter, Tierärzte und Labore seien verpflichtet, Verdachtsfälle und Nachweise an die Veterinärämter zu melden. Derzeit sei es außerdem verpflichtend, dass jedes erkrankte Tier per Blut untersucht wird. Da die Fallzahlen massiv ansteigen und die Tierärzte jetzt schon vielfach keine Kapazitäten mehr hätten, hofft der Verband, dass bald Bestandsproben ausreichen. „Wir befürchten einen deutlichen Schaden an unseren Schafherden und eine massive wirtschaftliche Belastung der schafhaltenden Betriebe. Wir hoffen nun auf Unterstützung durch das Land NRW und die Tierseuchenkasse NRW“, teilte der Schafzuchtverband weiter mit. Es wurde außerdem eine Informationsseite eingerichtet: https://schafe-schuetzen.de/blauzunge/