04.12.2024

Europarat für Herabstufung von Schutzstatus

Foto: imago/imagebroker

Der Weg für die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ in der Europäischen Union ist frei. Der Europarat hat am Dienstag in Straßburg für eine entsprechende Anpassung des „Übereinkommens von Bern über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume“ gestimmt. Damit kann die EU-Kommission nun einen Vorschlag zur Änderung der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie den Co-Gesetzgebern im Rat und im Europaparlament vorlegen. Dem Vernehmen nach kann die Vorlage von Änderungsvorschlägen noch mindestens ein paar Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen.

Nach der Entscheidung zur Lockerung des Wolfschutzes drängen DBV und DJV auf ein rasches Handeln der Politik. Die EU-Kommission sollte schnell eine Änderung der FFH-Richtlinie anstoßen. In Deutschland müsse die Bundesregierung die Grundlagen für ein aktives Bestandsmanagement für den Wolf vorbereiten und den aktuell schon bestehenden, europarechtlichen Spielraum für eine Regulierung auf nationaler Ebene ausschöpfen.

Das Herabsetzen des Wolfschutzes in der Berner Konven­tion stößt in der Politik parteiübergreifend auf ein positives Echo.  NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen begrüßt Beschluss des Europarates. „Der Beschluss war ein wichtiger und notwendiger Schritt, um den Weg für einen besseren Schutz unserer Weidetiere zu ermöglichen. Als Nächstes muss nun zügig eine Änderung des EU-Rechts erfolgen; sodann bedarf es in einem folgenden Schritt der Umsetzung in nationales Recht auf der Bundesebene. Das durch Wölfe verursachte Leid macht ein funktionierendes, regionales Bestandsmanagement unerlässlich.“

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, äußerte sich ebenfalls positiv: „Die Entscheidung des Europarates, den Schutzstatus des Wolfs anzupassen, begrüße ich ausdrücklich. Weidetierhaltung und Wolfsschutz können so besser in Einklang gebracht werden. Denn klar ist, mehr Wölfe können zu mehr Rissen von Schafen oder Ziegen auf der Weide führen. Das belastet unsere Weidetierhaltenden sehr. Mit dem angepassten Schutzstatus kann nun beides gelingen: Die Zahl der Wölfe zu regulieren und sie zu schützen.“