02.07.2025

Mehr bewässerte Flächen in NRW

Foto: Simon Keutmann

Die Bewässerung wurde spätestens seit den Trockenjahren um 2018 in NRW auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben eta­bliert oder ausgebaut. Doch in diesen Jahren konnten selbst die guten Bördeböden die Kulturen nicht mit ausreichend Wasser versorgen. Wo und in welchem Umfang in NRW bewässert wird, beschreibt Simon Keutmann von der Landwirtschaftskammer NRW.

Die aktuellsten Zahlen rund um die Bewässerung in NRW lassen sich in der Agrar­strukturerhebung von 2022 finden. Demnach können 2 630 Betriebe ihre Kulturen mit zusätzlichem Wasser versorgen. Von 91 700 ha möglicher Fläche wurden etwa 64 % bewässert, also 59 000 ha. Insgesamt gibt es in NRW 1 500 000 ha. Der Strukturwandel macht auch bei den Betrieben mit Bewässerungstechnik nicht halt. Die Anzahl kleiner Betriebe unter 5 ha nimmt ab, größere Betriebe steigen mit der Bewässerung ein und die bewässerte Fläche wächst kontinuierlich an.

Für diese wachsende Fläche muss auch ausreichend Wasser zur Verfügung stehen – doch wo kommt es für die Betriebe her? Oft bewässern die Betriebe aus dem Grundwasser. Insgesamt werden in NRW 3,7 Mrd. m³ Wasser für die öffentliche und nicht öffentliche Wassergewinnung gefördert. Davon kommen etwa 35 % aus dem Grundwasser. Laut der dazugehörigen Studie werden 32 415 000 m³ aus der nicht öffentlichen Wasserversorgung für die Bewässerung genutzt. Das entspricht rund 1 % der 2,6 Mrd. m³ insgesamt. Als ­Vergleich werden für die Kühlung von Produktions- und Stromerzeugungsanlagen 2 158 263 000 m³ genutzt, was etwa 83 % entspricht. Die Zahlen aus der öffentlichen Wasserversorgung sind nicht bekannt.

Das Rheinland, der Niederrhein und das nördliche Münsterland versorgten sich bisher größtenteils aus dem Grundwasser, das Ruhrgebiet und das Bergische Land aus anderen Wasserquellen. In diesen Gebieten ist die Grundwassersituation oft so schwierig, dass auch landwirtschaftliche Betriebe gar nicht oder nur erschwert an Wasser kommen. Damit der Grundwasserkörper nachhaltig bewirtschaftet werden kann, muss im Schnitt der Jahre mehr Grundwasserneubildung stattfinden, als Wasser gefördert wird.

Wie viel Grundwasser in den einzelnen Kreisen gebildet und davon verbraucht wird, zeigen die Grafiken 1 und 2. Dabei könnte der Eindruck entstehen, dass es nur in den Braunkohlegebieten und im Ruhrgebiet Pro­bleme gäbe. Doch Grundwasserkörper orientieren sich nicht an Kreisgrenzen – das Bild ist somit verzerrt. In Euskirchen gibt es zum Beispiel Gebiete, in denen die Grundwasserkörper bereits ausgeschöpft sind. Dort steht kein zusätzliches Wasser für die Bewässerung zu Verfügung. Im Kreis Düren gibt es Gebiete, die aktuell nicht von den Sümpfungsmaßnahmen von RWE betroffen sind und noch ausreichend Wasser für die Betriebe haben.

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