24.04.2025

Nachgefragt: „Schlemmerfreuden und Entschleunigung kombinieren“

Foto: privat

Susanne Wingels hat ihren neu erschienenen Genussführer so konzipiert, dass Ziele oder Zwischenstopps der Wanderrouten Hofcafés und bäuerliche Gas­tronomien sind, die frisch zubereitete Köstlichkeiten aus Zutaten anbieten, die man vor Ort wachsen sieht

LZ | Rheinland: Frau Wingels, wie sind Sie auf die Idee gekommen, für Ihr neues Buch das Wandern mit der landwirtschaftlichen Gas­tronomie zu verbinden?

S. Wingels: Da muss ich auf zwei Seiten anfangen. Einmal mit meinen persönlichen Vorlieben, durch die Gegend zu laufen und „um die Ecke zu gucken“ und mit meiner Affinität zur Landwirtschaft. Die geht auf meine Kindheit zurück, als ich praktisch jeden Tag bei meiner Freundin auf dem Bauernhof war – ich kenne das Landleben also nicht nur aus Hochglanzmagazinen.

Zum anderen gibt es die langjährige Zusammenarbeit mit dem Klartext-Verlag, der auch dieses Buch verlegt hat. Der hatte früher den Hofcaféführer „Hereinspaziert“, also ein Gutscheinheft. Nachdem ich für einen anderen Verlag ein Buch über Hofläden geschrieben hatte, ist der Klartext-Verlag auf mich zugekommen und wollte mich ursprünglich für eine Neuauflage von „Hereinspaziert“ ins Boot holen.

LZ | Rheinland: Warum ist es dazu nicht gekommen?

S. Wingels: Die NRZ als ursprünglicher Herausgeber ist abgesprungen und war auch davon überzeugt, dass die Cafébetreiber auch durch die Coronazeit zu sehr belastet sind, um sich noch auf Gutscheinaktionen einzulassen. Aus all dem zusammen ist die Idee entstanden, das Wandern, das immer in meinen Büchern Platz findet, mit der Gas­tronomie zu verbinden, ohne dass für die Hofcafés oder -läden Verpflichtungen ins Spiel kommen. Mein Ziel war es, eine schöne Landschaft zu finden, in der man sich gut aufhalten kann, und diese Entschleunigung mit Schlemmerfreuden zu kombinieren.

LZ | Rheinland: Wie sind Sie bei der Auswahl vorgegangen?

S. Wingels: Die He­raus­for­de­rung war, zu schauen, wo eine tolle Hofgastronomie mit einem Drumherum ist, das auch zum Wandern einlädt. Oft liegen die ja naturgemäß zwischen Wirtschaftswegen, was zum Fahrradfahren wunderbar ist, aber nicht unbedingt zum Wandern.

Mir sind sofort ein paar Landschaften eingefallen, die ich mir noch nicht so intensiv angeschaut habe – beispielsweise die Loosenberge bei Hünxe-Drevenack. Da wollte ich immer schon mal hin, und ich wusste, dass es da einen tollen Hofladen gibt, in dem man auch einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen kann.

Die vorletzte Tour rund um Ringenberg ist rund um das Hofcafé und das Schloss direkt in der Nähe entstanden, was eine sehr reizvolle Kombination ist – das kannte ich schon sehr gut. Vom Reichswald, den ich seit meiner Kindheit kenne, wusste ich, dass da irgendwo eine kleine hölzerne Lok mitten im Wald steht, war aber noch nie an der Stelle. Aus der Arbeit an früheren Büchern kannte ich bereits eine niederländisch angehauchte Gas­tronomie in der Nähe. Die Tour habe ich gezielt so ausgerichtet, dass ich beides zusammenbringen kann. Ich hab bei den Tourenplanungen geschaut, welche Ziele auch andere empfehlenswert fanden, und dann schöne Wege dahin gesucht. Es ist eine ganz bunte Mischung aus Neuentdeckungen und Altbekanntem geworden.

Auf die Art und Weise waren ursprünglich zwölf Kapitel vorgesehen, es wurden dann aber doch 14. Und der Umfang konnte vom Verlag von geplanten 144 Seiten auf 160 Seiten erhöht werden. Das war nötig, weil der Grafiker bei der Gestaltung verzweifelt ist, weil ich so viel Text und Bilder geliefert hatte.

Mehr in LZ 17-2025 ab S. 48