Scharfe Kritik an Bioförderung
Ein schlechtes Zeugnis hat der Europäische Rechnungshof (EuRH) der EU-Bioförderung ausgestellt. Von den zwischen 2014 und 2022 ausgegebenen rund12 Mrd. € habe der ökologische Landbau nicht im erforderlichen Maß profitiert, heißt es in einem Bericht. Das Ziel der Farm-to-Fork-Strategie, bis 2030 ein Viertel der Agrarflächen biologisch zu bewirtschaften, wird die EU nach Einschätzung der Prüfer wahrscheinlich verfehlen. Unklar sei auch, ob die vom Ökolandbau erwarteten Umweltvorteile tatsächlich realisiert würden.
Laut dem EuRH-Bericht weist die Förderung in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und auf nationaler Ebene „erhebliche Mängel“ auf. Die Maßnahmen seien lückenhaft und in Teilen unstimmig. „Es muss mehr getan werden, um den Sektor als Ganzes zu unterstützen. Dazu gehören die Entwicklung des Marktes und die Steigerung der Produktion“, sagte Keit Pentus-Rosimannus, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Rechnungshofs. Andernfalls drohe die Branche ein dauerhaft von EU-Mitteln abhängiger Nischenmarkt zu bleiben, anstatt sich zu einem florierenden Sektor zu entwickeln, der von „gut informierten Verbrauchern“ getragen werde.
Anerkannt wird in dem Bericht, dass wegen der EU-Milliarden die ökologisch bewirtschaftete Fläche ausgedehnt worden ist. Allerdings müsste sich das Tempo der Ausweitung nach heutigem Stand verdoppeln, um das 25 %-Ziel bis Ende des Jahrzehnts zu erreichen. Gleichzeitig kritisieren die Prüfer, dass die Ökofläche bislang als einziges Maß für den Erfolg der Politik für den Biosektor herangezogen wird. Im öffentlichen Interesse seien eine nachhaltigere Produktion und ein gesunder Markt, wofür die reine Anzahl an Hektaren eine unzureichende Metrik sei, so die Prüfer.