Spannender Lernort Bauernhof
Erfolgreiche Lehrerfortbildung von Stadt und Land NRW auf dem Bio-Milchviehhof der Familie Groß-Bölting
Kühler Wind nach heißen Tagen konnte den zwölf Lehrkräften, die sich am Dienstag vergangener Woche auf dem Bio-Milchviehhof der Familie Groß-Bölting in Hamminkeln-Dingden eingefunden hatten, nichts anhaben. Eingeladen hatte der Verein Stadt und Land in NRW gemeinsam mit dem Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV). Hubert Koll, Stadt und Land in NRW, begrüßte die Lehrerinnen und Lehrer von Grund- und Förderschulen sowie Gesamtschulen und Gymnasien aus Wesel, Kevelaer und Alpen, aber auch aus Haltern am See, Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Moers und Mönchengladbach. Der vom Land finanzierte Verein fördert den Dialog zwischen Schule und Landwirtschaft, Erzeugern und Verbrauchern sowie Stadt und Land. Lehrkräfte sind dabei wichtige Multiplikatoren.
Zunächst stellte Bastian Groß-Bölting den Milchviehbetrieb mit eigener Molkerei auf einem Rundgang vor. Bereits vor 20 Jahren stellte sein Vater Ludwig auf Bioproduktion mit teilweiser Direktvermarktung der Milch um. Zwischenzeitlich gab es auch Ziegen auf dem Hof und nach Umbau des alten Stalles zur Molkerei wurde die Milch von Kühen und Ziegen vor Ort selbst verarbeitet. Heute konzentriert sich die Familie auf ihre rund 70 laktierenden Kühe und kauft Ziegenmilch von einem Kollegen zu. Das Sortiment der Hofmolkerei, die Hof- und Bioläden, Gastronomie und Supermärkte sowie den eigenen kleinen Hofladen beliefert, umfasst neben Käse auch Milch, Joghurt und Quark. Ihre Marke „Dingdener Heidemilch“ ist ein Begriff in der Region.
Bullerbü trifft Realität
Eine Besonderheit auf dem Betrieb ist die ammengebundene Kälberaufzucht, die seit zweieinhalb Jahren praktiziert wird. Bastian Groß-Bölting erläuterte den Lehrkräften anschaulich, dass diese Methode nicht nur für die Kälbergesundheit gut ist, sondern auch für sein Gemüt, aber eben Mehrkosten und Mehrarbeit verursacht, die auch in der Kalkulation abgedeckt sein müssen. Beeindruckt waren die Besucher auch vom Melkroboter und überhaupt von der Technisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft. Positiv bemerkt wurde auch die Kraulbürste im Kuhstall unter dem Aspekt Tierwohl.
Schnell wurde klar, dass heutige Produktion nichts mit der Bilderbuchidylle vom Bauernhof zu tun hat, die Kinder immer noch vermittelt bekommen. Andererseits räumte eine Lehrerin ein, dass viele ihrer Schüler mit Migrationshintergrund von ihren Großeltern auf dem Land in ihren Herkunftsländern eben doch genau diese Art von kleinststrukturierter Landwirtschaft kennen.
Praktische Landwirtschaft als Schulstoff
Zum Abschluss des Nachmittags fasste Hubert Koll gemeinsam mit den Lehrkräften zusammen, welche für Schüler interessanten Themen auf dem Hof zu sehen gewesen waren und wie man sie für die unterschiedlichen Altersstufen didaktisch aufbereiten könnte. Dabei kam ein bunter Strauß an kreativen Ideen heraus; der Lernort Bauernhof ist auf jeden Fall einen Ausflug wert! as