Welche Sorte bei Lupinen und Sojabohnen?
Der Anbau von Lupinen und Sojabohnen in Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor gering und lag zur Ernte 2024 bei jeweils etwa 700 bis 900 ha. Heinz Koch und Johannes Roeb, Landwirtschaftskammer NRW, stellen die Ergebnisse der Landessortenversuche 2024 und Sortenempfehlungen vor.
Während auf besseren Standorten überwiegend Weiße Lupinen angebaut werden, sind die Blauen/Schmalblättrigen Lupinen nur auf wenigen Grenzstandorten zu finden. Bei den Sojabohnen führte vor allem die späte Reife in der vergangenen Saison zu einer schwierigen Ernte.
Auf die Reife kommt es an
Lupinen zählen aufgrund ihres tief reichenden Wurzelsystems zu den landwirtschaftlichen Kulturen mit den geringsten Ansprüchen an die Wasserversorgung. Dennoch profitieren vor allem Weiße Lupinen von einem guten Wasserangebot während und nach der Blüte. Die Witterungsbedingungen in der vergangenen Saison wirkten sich somit nicht nur positiv auf den Feldaufgang und die Jugendentwicklung, sondern auch auf die Ertragsbildung aus. Probleme gab es vor allem in Beständen, in denen Landwirte auf die chemische Unkrautbekämpfung verzichteten. Aufgrund der andauernd feuchten Böden erzielten mechanische Maßnahmen meist keine ausreichende Wirkung. Die gleichmäßige Wasserversorgung begünstigte eine normale Abreife ohne extremen Zwiewuchs auch der verzweigten Sorten. Die meisten Bestände konnten relativ trocken und ohne große Verluste durch Hülsenplatzen geerntet werden.
Sojabohnen haben einen deutlich höheren Temperatur- und Wasserbedarf als Lupinen. Obwohl die vergangene Saison insgesamt sehr warm war, führte die Kaltphase in der zweiten Aprilhälfte bei früh gesäten Beständen zu einer deutlichen Wachstumsdepression. Die anhaltend gute Wasserversorgung förderte vor allem die vegetative Entwicklung und führte zu einer relativ späten Blüte und einer sortenabhängig sehr späten Abreife. Diese wirkte sich vor allem in den Grenzlagen des Sojaanbaus teils sehr negativ auf die Ernte aus. Da mit abnehmender Tageslänge und bei anhaltend feuchter Witterung die Abtrocknungsphasen immer kürzer wurden, mussten Landwirte die Sojabohnen oft zu feucht ernten und mit Energieeinsatz nachtrocknen. Der relativ wenige Sonnenschein und die von Kompromissen geprägte Ernte führte dann auch dazu, dass die Erträge in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den Vorjahren eher unterdurchschnittlich ausfielen. Sojabohnen bleiben für die nordwestdeutschen Anbaugebiete nach wie vor eine Risikokultur und erfordern eine gut überlegte Kulturführung und Sortenwahl.
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