04.12.2024

Weniger Getreide und weniger Tiere

Foto: landpixel

Weniger Tierhaltung, weniger Stickstoff und Pflanzenschutzmittel, weniger Getreideanbau - so lassen sich die Projektionen des Thünen-Instituts für die deutsche Landwirtschaft im Jahr 2034 zusammenfassen. Es handle sich dabei nicht um Prognosen, sondern es würde ein Basisszenario zur zukünftigen Entwicklung der Agrarmärkte unter definierten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschrieben. Zentrale Annahmen sind laut Institut die Beibehaltung der derzeitigen Agrarpolitik und die Umsetzung bereits beschlossener Politikänderungen sowie die Fortschreibung äußerer Einflussfaktoren auf Basis historischer Trends.

Die folgenden Ergebnisse der Projektionen beziehen sich auf Deutschland und das Zieljahr 2034, jeweils im Vergleich zum Mittel der Jahre 2020 bis 2022. Die Getreidenachfrage geht um rund 5 % zurück. Dies betrifft vor allem Mais und Weizen. Grund ist hauptsächlich eine verringerte Nachfrage nach Futtermitteln, bedingt durch kleinere Rinder- und Schweinebestände. Die Nachfrage nach Ölsaaten soll stagnieren, die nach Ölschroten um 2 Mio. t sinken. Die Getreidefläche nimmt um 8 % ab, die Getreideproduktion um 6 % auf 43,2 Mio. t. Die Rapserzeugung steigt aufgrund von Änderungen von Anbaufläche und Erträgen um 12 % auf 4,2 Mio. t.

Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch geht stetig zurück, und zwar insgesamt um 13,5 % auf 56,5 kg. Die Gesamtnachfrage wird bis 2034 um 13,2 % auf 4,74 Mio. t abnehmen. Dabei wird für die Nachfrage nach Schweine- und Rindfleisch ein Rückgang um 22,7 % und 7,4 % angenommen, für Hähnchenfleisch dagegen ein Zuwachs von 5 %. Die Zahl der Rinder sinkt um 12 %, die Zahl der Schlachtrinder um 16 % und die der Milchkühe um 7 %. Der Bestand an Mastschweinen und die Schweinefleischerzeugung werden um 15 % auf 12,8 Mio. Tiere beziehungsweise 3,6 Mio. t zurückgehen. Die Nachfrage der Molkereien nach Rohmilch steigt um 3,4 % an, während sich die Nachfrage nach den Milchprodukten konträr entwickelt. Die Modelle zeigen einen Anstieg der Nachfrage nach Käse um 3,1 %. Der Butterverbrauch wird dagegen um 7,0 % sinken, der von Milchpulver um 6,9 % steigen. Das Rohmilchaufkommen soll 2034 dank 10 % höherer Leistung der Kühe um 2,6 % größer ausfallen als im Mittel der Basisjahre.

Im Hinblick auf den Düngemitteleinsatz berechneten die Wissenschaftler einen Rückgang des Stickstoffbilanzsaldos um 9 % auf rund 28 kg/ha LF. Die Hauptursache ist der angenommene Rückgang der Biogasproduktion und der betreffenden Gärreste. Mit dem Rückgang der Biogaserzeugung verringert sich aber auch die Wirtschaftsdüngervergärung, woraus sich der projizierte Anstieg des Stickstoffanfalls aus der Tierhaltung um 26 % trotz rückläufigen Viehbesatzes erklärt. Zurückhaltend gibt sich das Institut zum Einsatz von mineralischem Stickstoff. Szenarioanalysen hätten gezeigt, dass nicht bis zum möglichen Stickstoffdüngebedarf gedüngt werde.

Zum Pflanzenschutzmitteleinsatz zeigen die Modellergebnisse, dass dieser bis 2034 um 6,7 % sinkt. Die Abnahme ist durch die Landnutzungsänderungen und die kleinere LF bedingt. Ausschlaggebend werden der reduzierte Weizen- und Silomaisanbau sein. Laut Thünen-Institut wird die gesamte Aufwandmenge im Vergleich zum Basiswert um 3 483 t sinken, dabei für Weizen um 2 076 t und für Futtermais um 1 383 t. Dagegen wird eine Zunahme bei Kartoffeln um 572 t, bei Raps um 218 t und bei sonstigem Ackerfutter um 110 t projiziert. AgE