Wohlfühlort Wald
Arne Heurs hat seine Ausbildung zum Forstwirt als Jahrgangsbester in NRW abgeschlossen und dafür den Nachwuchsförderpreis der Landwirtschaftskammer erhalten
Tierarzt, Feuerwehrmann oder doch etwas ganz anderes? Wie viele andere junge Menschen stellte sich auch Arne Heurs aus Rheurdt die Frage, welcher Beruf der richtige für ihn sein könnte. Im Alter von 16 Jahren absolvierte der heute 22-Jährige den Jagdschein. Als Jäger verschlug es ihn in viele verschiedene deutsche Wälder, wo er auch immer wieder Menschen kennenlernte, die im Forstbereich tätig waren. Der Beruf des Forstwirts rückte somit für Heurs in den Vordergrund. Daraufhin entschied er sich, ein Praktikum bei den Niedersächsischen Landesforsten zu absolvieren. Zum Ende des Praktikums stand seine Entscheidung fest: Er wollte den Beruf des Forstwirts erlernen. Im August 2021 startete der damals frischegebackene Abiturient in seine Ausbildung zum Forstwirt. Dafür wählte er, auch aufgrund der Nähe zum Wohnort, als Ausbildungsbetrieb das Regionalforstamt Niederrhein in Wesel. Inmitten des Reichswalds lernte er alles, was ein Forstwirt können muss: Bäume fällen, Hochsitze bauen und allgemeine Pflegearbeiten im Wald.
Berufsschule im Sauerland
Insgesamt dauert die Ausbildung zum Forstwirt drei Jahre und kann bei entsprechender Vorbildung wie dem Abitur verkürzt werden. Arne Heurs verzichtete trotz Abitur auf die Verkürzung. „Ich wollte genug Zeit haben, um alles manierlich lernen zu können, ohne mich abhetzen zu müssen“, erklärt der 22-Jährige. Die theoretische Ausbildung findet in Arnsberg statt. Am Berufskolleg Eichholz lernen die Auszubildenen alles Theoretische über ihren Einsatz im Wald. Dazu gehören neben Baumartenbestimmung und Umweltschutz auch Maschinenbedienung und das Erkennen von Schädlingen. Der Besuch der Berufsschule bedeutet für die Auszubildenden nicht, dass ausschließlich theoretisch gearbeitet wird. So sind auch praktische Lehrgänge Bestandteil der Berufsschulzeit. Die Lehrgänge finden im Forstwirtschaftlichen Bildungszentrum von Wald und Holz NRW in Arnsberg-Neheim statt. Der theoretische Unterricht erfolgt immer blockweise für zwei bis vier Wochen. Während der gesamten theoretischen Ausbildung sind die Auszubildenden in einer nahe gelegenen Unterkunft untergebracht. „Das ist wie ein Internat für Forstwirte“, meint Heurs.
Für Arne Heurs steht fest, dass er seinen Traumberuf gefunden hat. Das spiegelt sich auch in seiner Abschlussnote wider. Er wurde aufgrund seiner guten Leistungen als bester Auszubildender im Bereich Forstwirtschaft mit dem Nachwuchsförderpreis der Landwirtschaftskammer NRW ausgezeichnet. Als Erfolgsrezept für gute Leistungen gibt er an, man müsse im Unterricht immer aufpassen und sich beteiligen. Auch der Austausch mit anderen Mitschülern sei enorm wichtig, um auch andere Sichtweisen und Gedanken kennenzulernen, auf die man selbst vielleicht gar nicht gekommen wäre.
Der 22-Jährige Forstwirt schätzt an seinem Beruf vor allem, dass er nicht jeden Tag das Gleiche macht: „Ich mag die Abwechslung in meinem Beruf. Außerdem sieht man am Ende vom Tag, was man geschafft hat. Das ist bei einem Bürojob oftmals nicht der Fall.“ Eine wichtige Grundvoraussetzung für den Beruf des Forstwirts sei aber eben auch, dass man sich darüber bewusst ist, auch bei schlechtem Wetter draußen arbeiten zu müssen. Zudem sollte man eine gewisse Grundkondition mitbringen, da der Beruf im unwegsamen Gelände auch sehr anstrengend sein kann. „Die Muckis kommen aber auch während der Ausbildung. Das soll jetzt keinen davon abhalten, die Ausbildung zu beginnen“, gibt er lachend zu bedenken.
Vom Auszubildenden zum Ausbilder
Auch in Zukunft bleibt der Arne Heurs dem Arbeiten im Wald treu. Er will zusätzliche Berufserfahrung sammeln, damit er nach zwei Jahren den Meister machen kann. Ein Studium im forstwirtschaftlichen Bereich kommt für ihn derzeit eher nicht infrage. „Ich möchte weiterhin praktisch arbeiten. Das geht mit einem Studium doch meistens verloren“, sagt der 22-Jährige. Eine zusätzliche Option sei für ihn außerdem die Weiterbildung zum Ausbilder. Generell blickt er positiv in die Zukunft. „In Zeiten des Fachkräftemangels werden Forstwirte gesucht. Außerdem wird es in den nächsten Jahren im Wald definitv genug zu tun geben“, sagt er.
Ann-Christin Berchem
Forstwirt
Forstwirtinnen und Forstwirte werden für die Pflege und die Instandhaltung der Wälder ausgebildet. Neben Neupflanzungen und Schädlingsbekämpfung kümmern sie sich auch um die Holzernte. Für Letzteres kommen je nach Waldgebiet große Maschinen zum Einsatz, die von den Forstwirtinnen und Forstwirten bedient werden. Nach der Ausbildung besteht unter anderem die Möglichkeit, sich zum Meister der Forstwirtschaft fortzubilden. Weitere Informationen unter www.landwirtschaftskammer.de in der Rubrik Berufsbildung.