Zuckerrüben Journal Nr. 3/2015 - page 9

LZ 32 · 2015
Zuckerrübenjournal
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B E T R I E B S W I R T S C H A F T
M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
deutlich, dass eine möglichst genaue
Anpassung der Anbaufläche an die
vertraglichen Rübenliefermengen das
Ziel sein muss.
Produktionskosten
Grafik 2 gibt unter anderem die Ent-
wicklung der variablen Kosten im
AK 1 seit 1990 wieder. Ist die darge-
stellte Kurve der Marktleistung bezie-
hungsweise des Deckungsbeitrags ge-
prägt durch mehr oder weniger starke
Schwankungen über die Jahre, so ist
die Entwicklung der variablen Kosten
fast linear steigend. Einsparpotenziale
bei den Direktkosten sind nur in weni-
gen Bereichen vorhanden. Die Saat-
gutkosten bewegen sich im Bereich
von etwa 250 €/ha. Durch den be-
schriebenen notwendigen züchteri-
schen Fortschritt ist davon auszuge-
hen, dass hier in den nächsten Jahren
wenig Spielraum für Kostensenkun-
gen gegeben sein wird. Auch der
Pflanzenschutz muss bedarfsgerecht
durchgeführt werden. Hier sind in den
letzten Jahren Kostensteigerungen
speziell bei den Herbiziden, aber auch
beim Fungizideinsatz festzustellen.
Problemunkräuter, Frühjahrstrocken-
heit und zum Teil intensivere Frucht-
folgen verteuern den Kostenblock
Pflanzenschutz.
Im Fokus der Kostenminimierung
stehen in vielen Betrieben die Dün-
gungskosten. Hier ist ein Trend hin
zur organischen Düngung zu erken-
nen. Auch Versuche zeigen, dass eine
Substituierung der N-Mineraldüngung
durch organische Dünger in der Zu-
ckerrübe wirtschaftlich ist, da Zucker-
rüben den Stickstoff in organischen
Düngern sehr effektiv verwerten –
eine verlustmindernde Ausbringung
und hohe Verteilgenauigkeit vorausge-
setzt.
geanteile – bedingt durch höhere Er-
träge und Quotenkürzung – und der in
den letzten Jahren günstige Witte-
rungsverlauf, aber auch Verbesserun-
gen in der Verfahrens- und Erntetech-
nik, der Zwischenfruchtanbau sowie
natürlich das umfangreiche Know-how
der Rübenanbauer.
Wo liegen die Preise?
Die Betrachtung der erzielten Rüben-
preise stellt sich etwas differenzierter
dar (siehe Tabelle 2). Konnten sich die
durchschnittlichen Rübenpreise in
den Jahren 2011 bis 2013 – aufgrund
weitergegebener Erlösbeteiligungen –
vom EU-Mindestpreis abheben und ei-
ne Marke von 50 €/t brutto und mehr
erzielen, so reduzierte sich der Rüben-
preis zur Ernte 2014 auf 35,55 €/t brut-
to im Durchschnitt des Arbeitskreises.
Bei der Berechnung des Durch-
schnittspreises im Arbeitskreis wer-
den die einzelbetrieblichen Anteile an
Quotenrüben, Vortragsrüben, Indust-
rierüben und Überrüben sowie die in-
dividuellen Zuckergehalte, Schnitzel-
vergütungen sowie Früh- und Spätlie-
ferprämien berücksichtigt. Aufgrund
des momentan hohen Angebots an Zu-
cker in der EU ist davon auszugehen,
dass sich die Rübenpreise auch in den
nächsten Jahren nicht deutlich vom
Niveau des EU-Mindestpreises wer-
den lösen können. Spannend bleibt
zudem die Frage, wie sich die Erzeu-
gerpreise nach Auslaufen der Zucker-
marktordnung im Jahre 2017 entwi-
ckeln.
Wie in den letzten Jahren, zeigten
sich 2014 aber auch wieder große Er-
lösunterschiede je nach Rübenkatego-
rie. Wie der Beispielsrechnung in Ta-
belle 1 zu entnehmen ist, konnte bei
den Quotenrüben ein ansprechender
Deckungsbeitrag von 1 904 €/ha reali-
siert werden, bei den flexiblen Indus-
trierüben verringert sich der De-
ckungsbeitrag bereits um etwa 400 € je
ha und halbiert sich bei den Überrü-
ben 3 (bis 125 % der Quotenliefermen-
ge) fast auf 1 124 €/ha. Die Überrüben
4 (über 125 % der Quotenliefermenge)
brachten sogar einen negativen De-
ckungsbeitrag. Die Zahlen machen
Die Kosten für den
Pflanzenschutz
sind gestiegen,
hier spielen Pro-
blemunkräuter
und Frühjahrs-
trockenheit bei
den Herbiziden
eine große Rolle.
Fotos: agrar-press
Grafik 2: Marktleistungen, Deckungsbeiträge und variable Kosten im Zuckerrübenanbau
(Arbeitskreis für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht)
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
2.000
2.200
2.400
2.600
2.800
3.000
3.200
3.400
3.600
3.800
4.000
4.200
4.400
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
€/ha
H
variable Kosten plus 31 €/ha/Jahr in den letzten 25 Jahren
(plus 69 €/ha in den letzten 10 Jahren)
G
Marktleistung plus 28 €/ha/Jahr in den letzten 25 Jahren
(plus 160 €/ha in den letzten 10 Jahren)
G
Deckungsbeitrag minus 3 €/ha/Jahr in den letzten 25 Jahren
(plus 92 €/ha/Jahr in den letzten 10 Jahren)
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...24
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