30.10.2024

Biodiversität: Bestandteil zukunftsfähiger Landwirtschaft

Foto: Anna Massfeller

Biodiversität und Landwirtschaft: Synergien für eine nachhaltige Zukunft? Dieser Frage gingen rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Beratung, Politik, Industrie und Landwirtschaft auf den Grund. Anna Massfeller, Universität Bonn, berichtet über die Ergebnisse.

Eingeladen zum „PhenoRob Business and Stakeholder Networking Event“ am Campus Klein-Altendorf am 10. Oktober hatten das Excellenzcluster PhenoRob, die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn und die Theodor-Brinkmann-Stiftung.

Auf die einführenden Worte der Organisatorinnen Prof. Dr. Anna Cord, Professur für Agrarökologische Modellierung, Universität Bonn, Prof. Thomas Döring, Professur für Agrarökologie und Organischen Landbau, Universität Bonn, und Prof. Ralf Pude, Professur für Nachwachsende Rohstoffe und Wissenschaftliche Leitung Campus Klein-Altendorf, Universität Bonn, folgten drei Impulsvorträge. Anschließend konnten alle Teilnehmenden an drei Thementischen vertiefend diskutieren und sich austauschen.

Was ist guter ökologischer Zustand?

Mit dieser Frage startete Johanna Grundlach, stellvertretende Leitung Fachgebiet Naturschutz in der Landwirtschaft, Bundesamt für Naturschutz, ihren Vortrag und legte damit sofort ein erstes Problem in der Biodiversitäts­erhaltung dar: fehlende Definitionen.

Im Rahmen der kürzlich verabschiedeten Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) werden zwar Indikatoren wie beispielsweise der Feldvogelindex oder der Anteil landschaftlicher Elemente mit großer Vielfalt genannt, eine klare Definition des guten ökologischen Zustands, wie es sie für Gewässer im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie gibt, fehlt jedoch. Zahlreiche Strategien auf regionaler, nationaler, europäischer und globaler Ebene, wie die EU-Biodiversitätsstrategie oder das Weltbiodiversitätsabkommen, setzen ambitionierte Ziele für den Erhalt der Biodiversität.

Das Problem, so Grundlach, sei als Folge fehlender Definitionen die mangelnde konsequente Umsetzung. Dies liege vor allem auch an einer fehlenden Integration in die landwirtschaftliche Praxis und unzureichenden Rahmenbedingungen. Grundlach sieht in der Lücke zwischen Wissen und Umsetzung auch die Lücke zwischen Biodiversität und Landwirtschaft. Sie fordert daher eine bessere Einbindung von Messbarkeit in die GAP, indem der Erhalt von Mitteln an messbaren Ergebnissen gekoppelt sein sollte, wie beispielsweise durch ergebnisorientierte Maßnahmen wie die „Kennarten im Dauergrünland“. Dazu muss es ihrer Meinung nach eine langfristige und sichere Finanzierung von Monitoring und Beratung sowie einen Abbau von komplizierter Bürokratie geben.

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