Ergebnisse ernüchternd
Wissenschaftliche Studie zu regenerativer Landwirtschaft
Das Potenzial der regenerativen Landwirtschaft zur Kohlenstoffbindung und ihr wirtschaftlicher Nutzen werden überschätzt. Das geht aus einer Studie des unabhängigen Netzwerks agri benchmark hervor. Danach sind die für die regenerative Landwirtschaft charakteristischen Praktiken wie der Anbau von Zwischenfrüchten und reduzierte Bodenbearbeitung weltweit teils nur begrenzt durchführbar und könnten Erträge unter bestimmten klimatischen Bedingungen sogar verringern. Die erwarteten wirtschaftlichen Vorteile beruhten oft auf wenig realistischen Annahmen, geringere Erträge könnten sogar zu indirekten Landnutzungsänderungen führen. Dadurch würden die Vorteile der Kohlenstoffspeicherung zunichtegemacht.
Die Autoren der Studie erkennen die sonstigen Umweltvorteile, die reduzierte Bodenbearbeitungssysteme und Zwischenfrüchte bieten können, voll an. Sie weisen jedoch darauf hin, dass jüngere Forschungsergebnisse die Zahlen zur Bindung von Treibhausgas(THG)-Emissionen durch Pflugverzicht stark infrage stellten. Zudem seien die positiven THG-Effekte von Zwischenfrüchten keineswegs so eindeutig wie vielfach behauptet. Hauptproblem im Zusammenhang mit Zwischenfrüchten sei darüber hinaus die fehlende Dauerhaftigkeit der Kohlenstoffbindung und die damit vielfach verbundene Notwendigkeit, Landwirte dauerhaft zu subventionieren.
Zudem befürchten die Autoren, dass Politiker, Industrie und Landwirte „von einem ausgefallenen Begriff fasziniert sind“ und sich nicht mit den „wirklich wichtigen Fragen der Treibhausgasminderung wie der Effizienz der Stickstoffnutzung in landwirtschaftlichen Produktionssystemen befassen“. Das Konzept der regenerativen Landwirtschaft sei für Landwirte deshalb so attraktiv, weil es sich auf die Bindung von Treibhausgasen konzentriere und daher – zumindest theoretisch – zu einer Einkommensquelle durch den Verkauf von Zertifikaten werden könne. Die größte Herausforderung bestehe jedoch darin, die laufenden Emissionen zu verringern. Die Autoren schlagen vor, vor allem die Stickstoffnutzungseffizienz ins Visier zu nehmen. Dies sei ein wirksamerer Ansatz, um den Kohlenstoff-Fußabdruck landwirtschaftlicher Produkte zu verringern. Die Verbesserung der Stickstoffeffizienz biete stabile und messbare Ergebnisse, ohne dass landwirtschaftliche Betriebe Ertragseinbußen hinnehmen oder dauerhaft finanzielle Ausgleichszahlungen erhalten müssten.
AgE