09.04.2025

Foodtruck

Foto: Elena Peters

Memo zuerst an mich selbst: Unterschätze nicht das Belas­tungslevel der Mischung aus Spargelsaisonvorbereitungen und gleichzeitigem Umzug. Denn auch wenn der Umzug einwandfrei geklappt hat und wir uns bereits in unserem Haus – zwischen nicht ausgepackten Umzugskartons – sehr wohlfühlen, hatten die letzten Wochen es in sich.

Meine (Herzens-)Aufgaben im Frühjahr liegen in der kompletten Organisation der kommenden Saison. Herzensaufgabe deswegen, weil ich mich mit großer Freude Themen wie der Personalplanung (inklusive Saisonkräfte), aber auch ganz neuen Dingen widmen kann. So starten wir in diesem Jahr ein ganz neues, aber schon lange in unseren Köpfen schlummerndes Projekt: dem GeHo-Foodtruck, auf Deutsch: Imbisswagen.

Wir möchten mit dieser Angebotserweiterung den Kunden zeigen, wie vielseitig unsere Herzensprodukte Spargel, Erdbeeren und Kartoffel zubereitet werden und schmecken können. Dass es den Spargel auch anders als in der klassischen Variante mit Schinken, Kartoffeln und Sauce geben kann und er auch als gebratene Variante ebenfalls mit Schinken sowie mit Käse ummantelt und einem Schuss selbst gemachter Hollandaise ebenso wahnsinnig gut schmeckt. Natürlich findet hier auch unsere geliebte Erdbeer-Schmand-Creme ihren Platz. Die Organisation rund um dieses Projekt nahm – und nimmt bis heute – jedoch sehr viel Zeit in Anspruch. Es ist komplettes Neuland für uns, was mich persönlich wiederum auf der Strecke zweifeln ließ. Gedanken wie „Hast du nicht in der Saison schon genug Stress, als dass du dir so was noch antun musst?“ und „Was ist, wenn es ein absoluter Flop wird, du nur Geld wechselst oder gar Verluste machst?“ bestimmten meinen Kopf.

Mein Abreißkalender von „ein guter Verlag“ war es dann, der mich mit nachstehendem Zitat vom New-York-Times-Bestsellerautor Jon Acuff wachrüttelte: „Habe den Mut, schlecht in etwas Neuem zu sein.“ Es rüttelte mich dahingehend wach, als dass ich mir eingestand, Fehler machen zu dürfen. Dass es in Ordnung ist, nach der Spargelsaison vielleicht festzustellen, dass die Investition eher ein Griff ins Klo war. Ja, vielleicht auch, dass ich mir und unseren Mitarbeitern arbeitstechnisch zu viel zugemutet habe.

Ich kann aber nur durch solche Erfahrungen wachsen und es künftig besser oder anders machen. Es haben schließlich meine Eltern in den vergangenen Jahrzehnten auch ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen Ideen gemacht, diese ausprobiert, angepasst, aber sicher auch die ein oder andere wieder verworfen. Hätten sie aber beispielsweise vor 26 Jahren nicht den Mut gehabt, unsere alte Hofscheune in ein Saisonrestaurant umzubauen, wäre der Genholter Hof nun auch nicht dort, wo ich ihn vor gut 1,5 Jahren habe übernehmen dürfen. Wo sind Sie in dieser Woche mutig? Christina Ingenrieth