30.10.2024

Leben und sterben im Hospiz

Foto: Maria Forstreuter-Wick

Wenn abzusehen ist, dass das Leben sich dem Ende neigt und die Situation für und mit Schwerstkranken zu Hause nicht mehr zu stemmen ist, kann die Aufnahme in ein Hospiz für alle Beteiligten ein Geschenk sein.

Wie ist der Alltag in einem Hospiz? Was erwartet den Menschen und seine Angehörigen? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Das Thema Hospiz verbinden viele Menschen ausschließlich mit dem Wort Tod. „Dabei geht es um so viel mehr“, sagt Hajo Noppeney, Geschäftsführer des Sibilla Hospizes in Hennef-Bödingen. „So selbstbestimmt, wie ein Mensch gelebt hat, soll er auch sein Lebensende gestalten können. Wenn das Zuhause nicht mehr möglich ist, springen wir ein und betreuen die Gäste individuell nach ihren Wünschen. Dazu gehört neben der fachkundigen Pflege und der palliativmedizinischen Betreuung liebevolle Fürsorge. Wir bieten unseren Gästen in ihrem letzten Lebensabschnitt psychologischen und sozialen Beistand und auf Wunsch ein breit gefächertes Angebot an individueller und auch spiritueller Begleitung.“

Man spricht von Gästen, nicht von Pa­tienten, das gehört zur ethischen Grundhaltung des Sibilla Hospizes. Das hell und freundlich wirkende Gebäude mit 16 Zimmern, inmitten von Wiesen am Ortsrand gelegen, wurde im Frühjahr dieses Jahres fertiggestellt, im April zogen die ersten Gäste ein.

Gast sein

„Hospiz mit Herz, wer zu uns kommt, ist unser Gast“, lautet der Leitspruch des Hauses. Hospize verstehen sich dem Leitgedanken nach als besonderer Ort, der es sterbenskranken Menschen ganz unabhängig von Alter, Geschlecht, religiöser und kultureller Orientierung ermöglicht, ihren letzten Lebensweg geborgen, selbstbestimmt und frei von Zwängen gehen zu können.

Im Durchschnitt verweilen die Gäste hier 20 Tage, wobei die Spanne von zwei bis drei Tagen bis zu zwei oder drei Monaten reicht. Der Aufenthalt im Hospiz ist mit keinerlei Kosten für die Gäste und Angehörigen verbunden, in der Regel zahlt die Krankenkasse 95 % der anrechenbaren Kosten, der Rest finanziert sich über Spenden.

„Auf jeden Gast kommen etwa vier Angehörige, die wir ebenfalls betreuen und begleiten“, beschreibt Alexandra Dinspel als Leiterin des psychosozialen Diensts das breite Aufgabenfeld der speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese stammen hauptsächlich aus der Pflege, darunter zumeist Pflegefachkräfte mit einer Zusatzausbildung in Palliativcare. Hinzu kommt ein tatkräftiges Team aus ehrenamtlich Tätigen, wovon viele spezielle Kurse zur Sterbebegleitung absolviert haben.